Linuxfarmer-HH hat geschrieben:Warum drosselt man Eselchen und Torrent?
Dazu muss man nur das Peering anschauen, dort hat jeder Provider ca 50000 Portpaare, also 25000 (Sockets) zeitgleiche Verbindungen zu anderen Providern um Daten auszutauschen. Der Peer schaufelt also 25000 Userverbindungen durch, das ist schon was. Nun schaut man sich die technische Basis von Eselchen und Torrent an, nehmen wir mal 1000 Peers pro User an. Mit nur 25 solcher User wird ein kompletter Peer zugerotzt (kann man anders nicht nennen). 1000 Verbindungen pro User die zum Teil weil langsam 24 Stunden diese Ports belegt halten.
Wer die CT' liest, dürfte über den Artikel mit den Verbesserungsvorschlägen bei P2P gestolpert sein. Es gibt Ansätze das die Lasten bevorzugt im eigenen Netz und nicht über Peers geholt werden wovon ALLE profitieren können. Leider werden diese Ansätze noch ausgesessen, da auch eine breite Meinung vorherrscht das P2P immer nur illegal sein muss.
Also ich sehe schon warum Provider technisch diese räuberischen Transferverfahren detektieren und unbrauchbar machen. Ein Ubuntu ISO kann ich mit 200kB/s über Torrent bekommen, zur selben Zeit aber mit 3.8MB/s über HTTP. Natürlich bevorzuge ich den Transfer der rennt, der Provider dankts weil ich so nur 1 Portpaar belege mit Speed.
Ich denke Provider sollten grundsätzlich auf Cripple-Klauseln in den AGBs deutlich hinweisen und User sollten auch nicht die Konsequenz scheuen in der Widerrufsfrist die Notbremse zu treten. Irgendwer sagte "Vertrag kommt von vertragen" und wer die AGB akzeptiert muss dann die Laufzeit über auch damit leben.
Von welchen Sockets redest du ?
KDG sendet den Datenverkehr von den (gedrosselten) Endteilnehmer entweder zu einem "Upstream"Provider (Level3, Telia) oder über eine Internet Exchange (DeCIX,BCIX usw.) je nach Zieladresse.
In den Routern benötigt man zwangsläufig die (annähernd) aktuelle "Internet-Topologie". Das Limit dort bilden die Geschwindigkeiten der vorhandenen Ports (1Gbps,10Gbps/10GE,40GE etc.) und die interne Switch-Fabric-Struktur im Router. Da alles paketbasiert funktioniert gibt es keine Reservierung von Ports.
KDG gibt in peeringdb an 141Gbps an IX Kapazität zu haben. (zusätzlich eventuell >30Gbps bei Upstreams)
Rein rechnerisch sind das 4400 Nutzer.
Hier kommen aber die Nebenfaktoren ins Spiel und die Wahrscheinlichkeiten macht es möglich, dass 966.000 Leute (lt. kabeldeutschland.com) Internet nutzen.
KDG könnte nun
-Geld in Deep Packet Inspection für 141Gbps stecken
- oder das Geld in mehr Reservekapazität stecken: DeCIX Statistiken sind interessant für Reservekapazität
-Oder sich Bezahlmodelle wie in Australien ausdenken - Dort kostet das GB in der Hauptverkehrszeit mehr als in der Nebenzeit
-Wie DTAG Geld für Fastpath verlangen usw... (KDGs Upstream durch Level3 ist eher teuer und schnell(pings) während Cogent (das nicht von KDG genutzt wird) eher langsamer (pings) ist)
-doppelt abkassieren: von Google, Youtube usw. Geld verlangen : Analog zur HDTV Diskussion soll nicht nur der Kunde zahlen, sondern auch der Konzern an die "Vermittlungsstelle" Provider
KDG überbucht nun ihre Links und führt eine zweite Drosselung. Die erste Drosselung findet bereits durch Koax-Kabel am Endkunden statt (geteiltes Medium - bei TV=Datenkanal pro Kanal 50Mbps, als Upstream 30Mbps - 100Mbps durch Kanalbündelung erreicht) - hier können Drosselungserscheinungen auftreten, welche die Nachbarschaft betreffen und für alle Protokolle gelten.
Sich für Drosselung auszusprechen und auf der anderen Seite aber gerade von einer Nicht-Drosselung des Angebotes (Download Server) zu profitieren zeugt natürlich von wahren Marktdenken der kommerziellen Teilnehmer

Warum sollte der Webserver mit 100Mbit angeschlossen sein, wenn die durchschnittliche Bandbreite der normalen Webseite in einem Monat doch deutlich unter 1Mbps beträgt?
Das Internet wächst und es werden ständig neue Dienste erfunden ohne das man sich inzwischen Gedanken um Bandbreite machen muss.
Es würde zu einer Trafficexplosion kommen wenn
- Youtube seine Defaulteinstellungen von 360p auf 1080p hochschrauben sollte
- man sein OS aus dem Internet bootet (
http://www.netboot.me/)
- seine Daten intensiv mittels UbuntuOne/Dropbox/MS Skydrive etc. und Online-Backupdiensten nutzt
- Video-Flickr
KDG kann die Drosselung auch von Bittorrent auf andere Dienste ausdehnen ohne das es noch mehr Kunden merken. Da viele Streamingplayer cachen könnte man hier ebenso ansetzen.

Ebenso bei WebDAV(HTTP) oder FTP

Mit den entsprechenden Tools lassen diese sich wie lokale Festplatten nutzen
Hinsichtlich einer Deaktivierung der Drosselung bin ich aber skeptisch, da Internetprovider nie rational handeln
Sobald die Ausrüstung läuft kann sie bis zum Ausfall betrieben werden und man muss sein Netz überhaupt nicht vergrößern wenn man (C) *X-Y-PR-Agentur* "seine Ressourcen besser managen kann" - Immerhin sind die Manager Generation 50+ und dürften vielleicht ähnliche Ansichten vom Internet wie einige Politiker haben
Sicherlich kann man mit der DPI Hardware auch gleich Netzsperren und ähnliches umsetzen
