Liebe Leser im inoffiziellen Kabel-Deutschland-Forum!
Vorab möchte ich mich für die Länge des Textes entschuldigen.
Da ich nichts potentiell Relevantes auslassen möchte, schaffe ich es nicht kürzer.
Ich habe einen kombinierten Internet/Telefonanschluss von KD mit 32 MBit Bandbreite in 39122 Magdeburg.
Die Verbindungsqualität auf einen Blick:
[ externes Bild ]
Mir wurde gestern auf meine vorgestrige Störungsmeldung bei KD hin mitgeteilt, man habe alles geprüft, und für "in Ordnung" befunden.
Da allerdings das von Kabel-Deutschland fernabrufbare Log des Kabelmodems definitiv belegt, dass im Kabelnetz zwischen dem Übergabepunkt (Modem) und dem Concentrator einiges im Argen liegt, fühle ich mich von Kabel Deutschland angelogen.
Beschreibung der Kabelanbindung und der festgestellten Probleme:
Das Kabelmodem ist ein Motorola SBV5121E.
Dem Kabelmodem vorgeschaltet sind eine Antennenenddose mit 3 Anschlüssen, von denen RF und TV unbelegt sind.
Der Anschluss an den Kabelstrang erfolgt über einen Bandsperrfilter Braun telecom KDG 87-518 und einen HAV Wisi Miniline VX81 und eine Astro-Dose. Optisch sind keine Auffaelligkeiten hinsichtlich etwaiger Kabelprobleme erkennbar.
Das Kabelmodem gibt folgende Parameter an, die mir soweit im grünen Bereich erscheinen:
Downstream: Frequenz 602 MHz, S/N-Ratio variierend 36-37dB, 6dBmV
Upstream: Frequenz 60.2 MHz, 49dBmV
Vor der Bearbeitung der Störungsmeldung betrug die angezeigte Verstärkung übrigens 47dBmV. So gehe ich davon aus, dass KD über Fernwartung sich die Modemwerte und -Logs angesehen hat und zum Schluss gekommen ist, die Störung mit Erhöhung der Modemausgangsleistung zu beheben zu versuchen.
Das Modem-Log besteht die meiste Zeit nur aus Einträgen der Art "No Ranging Response received - T3 time-out". Diese Meldungen erfolgen so oft, dass ältere Einträge anderer Art schon nach kurzer Zeit aus dem Log herausgescrollt sind.
Das Modem wählt sich wegen häufigen Totalverbindungsverlusten regelmässig neu ein, mindestens alle paar Stunden.
Ein Beispielausschnitt aus den Logs:
Code: Alles auswählen
2010-03-13 18:30:23 3-Critical R02.0 No Ranging Response received - T3 time-out
1970-01-01 00:00:34 6-Notice I401.0 TLV-11 - unrecognized OID
1970-01-01 00:00:33 7-Information B401.0 Authorized
1970-01-01 00:00:28 5-Warning D04.1 ToD request sent - No Response received
2010-03-13 18:27:13 3-Critical R02.0 No Ranging Response received - T3 time-out
Im Abschnitt vom Modem zum Concentrator (erster Hop, hier 83.169.164.142) variiert der Paketverlust tagsüber von 10% bis 40%, gemittelt in 15-Minuten-Intervallen. Nachts sind die Werte niedriger, unterschreiten jedoch nicht die Marke von 2%.
Spitzenwerte von nahezu 100% Paketverlust bis zu Minutendauer treten unabhängig von der Uhrzeit in unregelmässigen Abständen insbesondere tags mehrmals pro Stunde auf.
Diese Totalausfälle veranlassen häufig auch das Modem zur automatischen Neueinwahl. In den Modemlogs zeigen sich diese Zustände in mitunter sekündlichen T3-Timeout-Meldungen. Besonders bei Neueinwahlen kommen variierende zusätzliche Fehlermeldungen hinzu, wie fehlgeschlagene Zeitabfragen (ToD) und T4-Timeout-Meldungen uvm.
Der Paketverlust zwischen dem Übergabepunkt und Zielen im Internet ausserhalb des KD-Netzes ist erheblich höher. Nach meinen Tracinguntersuchungen verursachen mindestens zwei weitere Hops im KD-Netz zusätzlichen, zeitweise erheblichen, Paketverlust.
Wiederholte Tests mit pingtest.net zu unterschiedlichen Testservern in Deutschland und den unmittelbaren Nachbarländern ergaben entsprechend regelmässig deutlich schlechtere Paketloss Werte als zum ersten KD-Hop.
Die Latenz, also der Ping, variiert extrem. Werte von um 500 sollten eigentlich innerhalb Deutschlands nicht auftreten, tun sie aber andauernd.
Noch extremer variiert der Jitter; er liegt bei rund einem Viertel der durchgeführten Tests über 100ms, Spitzenwerte um 1s. Ja, richtig gelesen, eine Sekunde.
Wie wirkt sich das auf die vertragsgemässe Nutzbarkeit des Internetanschlusses aus?
Surfen: Das Laden von Seiten dauert oft Minuten oder gelingt erst nach mehreren Versuchen (Browser-Timeout). Der Fortschrittsbalken bleibt immer wieder für längere Zeit stehen. Sehr häufig setzen Webserver die Verbindung entnervt zurück. So dauert es mitunter 20 Minuten, bis ich meine Webmail lesen kann. Acrobat Reader hängt staendig beim Laden von PDF-Dokumenten und legt den Browser mit tot.
Videos gucken: Videos brauchen ewig zum Laden und bleiben andauernd für sehr unterschiedliche Zeiträume stehen, bevor es weitergeht. Oft geht es auch gar nicht weiter, weil Flash von dem Packet loss und dem Jitter schlichtweg abstürzt.
Onlinespielen: Ist faktisch unmöglich. Man hat weder Chance noch Spielspass bei dem Lag, das sich bei solch schlechter Verbindung ergibt. Lags über Lags, Timeout über Timeouts.
Telefonieren: Oft leuchten die Telefon-Bereitschafts-LEDs am Modem nach einer Neueinwahl schlicht und einfach nicht auf, wenn der Paketloss zum SIP-Server zu gross ist. Bei den gemessenen packet drop, Ping und Jitter-Werten kann man eh nicht von einer brauchbaren VoIP-Verbindung reden. Gut, dass ich mein Handy habe.
Ich habe jetzt seit 13 Monaten KD-Internet. Anfangs war es noch brauchbar. Doch im Laufe diesen Winters wurden die Eigenschaften immer schlechter.
Seiten wurden nicht mehr in einem Durchzug geladen, sondern zunehmend stockend, mit immer mehr und längeren Pausen.
Videos liefen immer ruckeliger oder gar nicht mehr an.
Die Lags und Verbindungsabbrüche beim Online-Gaming wurden immer häufiger.
Das Telefon des Kabelanschlusses nutze ich zum Glück praktisch nie. Es wurde nur mitbestellt, da KD in diesem Paketangebot eine höhere Bandbreite anbot als beim Internet-only-Angebot.
Frage ist also, woran liegt das?
Wie kam es zur zunehmenden Verschlechterung der Verbindungsqualität, bis nun offenbar ein "Umkipp-Punkt" überschritten worden ist?
Möglich wäre z.B., wenn das Kabel selbst in Ordnung sein sollte:
-Störungen von einem defekten Node am Kabelstrang? (Beispielsweise in der Art, wie zu Zeiten von 10Base2 ein einziges angeschlossenes defektes Gerät den ganzen Strang stören, gar lahmlegen konnte?)
-Überlastung des Netzstranges durch zuviele Kunden und/oder zuviele P2P-User?
-Folge zu aggressiver Kundenwerbung in Verbindung mit unterlassenem Netzausbau, Strangsplittungen usw?
So wie die Sache derzeit aussieht, ist KD-Internet in dem Zustand, den KD als "in Ordnung" bezeichnet, nicht geeignet für irgendwelche übliche Internetanwendung.
Allenfalls für speziell ausgelegte Automaten, deren Nutzung in den AGB explizit verboten ist, wäre u.U. eine solche Verbindungsqualität zumutbar.
Eine Verfügbarkeit im üblichen Sinne ist also zu verneinen.
Vertraglich wird eine Verfügbarkeit von 98.5% im Jahresmittel zugesichert.
Unter Einbeziehung der vorhergehenden KD-Ausfälle (Totalausfälle, bisher stets spätestens am folgenden Tage behoben) ist diese Grenze bereits jetzt deutlich unterschritten.
Fazit: KD erfüllt ihre vertragliche Verpflichtung nicht.
KD hat auf meine Störungsmeldung mit einem Formschreiben reagiert, dass alles "in Ordnung" sei.
Was mich wütend macht, ist, dass man mir erzählen will, man habe durchgeprüft und kein Problem entdecken können.
Ich habe Jahre als Netzwerkadmin gearbeitet.
So kann ich mich durchaus in die Lage der KD-Techniker versetzen.
Mir sagt mein Gefühl, dass dieses Netzproblem von KD nicht von heute auf morgen zu beheben sein wird.
Daher wäre ich der "goldenen Regel" entsprechend bei ehrlichem, angemessenem und kooperativem Verhalten seitens KD auch bereit, Verständnis und Geduld aufzubringen und u.U. eine Zeitlang auf UMTS auszuweichen.
Ich fordere also Kabel Deutschland hiermit offiziell und öffentlich zur unverzüglichen Stellungnahme und Mängelbehebung auf.
Ich setze KD hiermit eine Frist bis zum Dienstag, den 16.03.10, 20 Uhr MEZ, sich verbindlich schriftlich bezüglich der Störung und der seitens KD geplanten Massnahmen zur Störungsbeseitigung und des voraussichtlichen Zeitpunktes der Wiederherstellung eines vertragsgemäss ordnungsmässig funktionierenden Internetzugang zu äussern.
Hilfsweise setze ich KD, um der Gefahr einer etwaigen Verwirkung vorzubeugen, eine Frist zur abschliessenden Mangelbeseitigung bis zum Dienstag, den 16.03.10, 20 Uhr MEZ, um mich abzusichern für den Fall, dass KD meine ausgestreckte Hand zur Kooperation ausschlägt.
Sollte nach Fristablauf noch keine angemessene Reaktion von KD erfolgt sein, werde ich nicht lange fackeln und die notwendigen Schritte zur Einleitung einer ausserordentlichen Kündigung meines KD-Anschlusses aufgrund der dann gegebenen und nachweislichen Unzumutbarkeit einleiten.
Einer etwaigen gerichtlichen Auseinandersetzung sähe ich gelassen entgegen.
Wird sich KD nun bewegen?
Ich bin gespannt und werde Euch, liebe Leser, hier über die weitere Entwicklung informieren.
Für Kommentare, Hinweise und Ratschläge bedanke ich mich schon jetzt.
Mit freundlichen Grüssen
Stefan B., Magdeburg, den 14.03.10