Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
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Heiner
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Ja also eigentlich kann niemand damit zufrieden sein. 
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V0DAF0N3
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- Registriert: 26.02.2020, 21:54
Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Die Öffis haben im Grunde dasselbe Problem wie die einstigen großen Volksparteien, die Glanzzeiten sind vorbei. Inzwischen ist die Demografie weiter fortgeschritten und es gibt andere Alternativen. Während früher ein noch größeres Problem war, dass die Gremien politisch unterwandert waren - inzwischen gibt es strengere Grenzen - (aber trotzdem noch eine gewisse politische Repräsentanz) ergibt sich heute mehr ein Akzeptanzproblem. Und genau wie die Politik eigentlich den notwendigen Dialog mit der Öffentlichkeit nicht sucht und führt, tut dies die ARD auch nicht. Es gibt zwar ein paar Beteiligungssendungen, wo man anrufen kann, aber das bildet ja längst nicht das Spektrum der Meinungen in der Bevölkerung ab. Hier wird auch immer schön vorher ausgesiebt, wer daran teilnehmen darf oder nicht. Die Sendung "Die 100" ist ein gutes Beispiel dafür. Anstatt Mut zu haben, sowas spontan zu veranstalten und alte und junge Menschen zu befragen, hat man Angst, dass etwas eskaliert und etwaige unbeliebte Äußerungen stattfinden. Und diese Angst ist genau das falsche. Vielleicht gibt es ja auch Leute, die sich oberhalb der Gürtellinie äußern und die vernünftige Positionen haben. Stattdessen glauben die Verantwortlichen vielleicht, dass sich jemand aus der rechten Ecke zu Wort meldet und dann die ganze Veranstaltung nach unten zieht. Aber man könnte dem auch entgegnen. Statt es mal zu versuchen, geht man solchen Problemen gleich aus dem Weg, indem man die ängstliche Haltung gleich allen überstülpt. Und dann wundert man sich, dass die Akzeptanz nicht die ist, die man sich davon vielleicht erhofft. Es gibt so viele schlaue, erfahrene Menschen und jeder weiß doch auch in seinem Umfeld, wer kompetent ist und wer weniger, aber die kommen weniger zu Wort. Und man kann doch auch mal eine Minderheitenmeinung diskutieren - ohne immer gleich alles zu werten oder be- oder abwerten zu müssen.
Wenn alle dieselbe Meinung haben, stimmt doch auch etwas nicht. Und dann ist ja noch die Frage, wen befragt man zu was. Jüngere Menschen haben doch ganz andere Sichtweisen auf Dinge als ältere. Da wir aber zunehmend vergreisen, sind die meisten Debatten doch auch fern der nachrückenden Generationen, sondern das meiste spielt sich doch auf Basis der älteren ab. Meiner Meinung nach haben junge Leute längst gecheckt, dass es so ziemlich egal ist, was sie wollen, weil die älteren ohnehin die Entscheidungsgewalt an sich reißen und dies auch i. d. R. durchdrücken. Einerseits wird gepredigt, dass Toleranz und Akzeptanz wichtig seien, sobald es aber konkret wird, rücken ältere Semester von ihrem Standpunkt zumeist nicht ab. Da heißt es dann "werdet ihr erstmal alt" oder "wir mussten auch..." oder "ihr seid noch jung". Ja und ich sage, nur weil ein System schon immer unfair war, muss man es doch - weil man die Erkenntnis hat, dass es so ist - nicht noch auf andere projizieren.
Statt das Unfaire abzutragen, reicht man es durch, weil ja niemand etwas einbüßen möchte. Und nun sieht man, der Handlungsspielraum kommt an Grenzen. In dem Fall finanziell. Und jetzt bringe mal Millionen von Menschen bei, dass das Rentensystem reformiert gehört, was dann bedeuten würde, dass Renten nicht mehr so schnell steigen, wie bislang. Ein Alt-Jung-Konflikt, denn man von 50 Jahren schon hat sehen kommen (müssen), aber die Politik hat es verschlafen. Den Wählern war es recht, da sie ja davon provitieren.
Man sollte den Rundfunk und die grundlegenden Dinge vielleicht mal generell so anordnen, dass sie allen dienen und nicht immer nur bestimmten Gruppen. Das ist zwar knallhart, den Anfangspunkt zu setzen, würde aber perspektivisch helfen. Und man könnte als Sendeanstalten ja auch mal mit der Öffentlichkeit darüber diskutieren, wie ein moderner Rundfunk aussehen kann. Dass man als Beitragszahler nichts zu melden hat, machen die Sender einem schon genug deutlich, schließlich herrscht Rundfunkfreiheit und die Sender sind unabhängig. Eine solche Debatte dreht sich aus meiner Sicht meist eh nur darum, dass jeder bei Änderungen seiner jeweiligen Lieblingssendung in Empörung verfällt. So ändert sich natürlich nichts. Aber man könnte den Leute ja auch mal ein smart strukturiertes Angebot anbieten. Ich denke nämlich, dass kein Normalbürger Übersicht darüber hat, was von ARD, ZDF und DLR tagtäglich produziert wird. Und insbesondere, was in der Mediathek hinterlegt ist nebst unübersichtlichem Podcastsortiment. Die ARD ist m. E. noch nicht im Modus wie große Tech-Plattformen, die alles zu bündeln wissen. Hier wird noch zu viel linear gedacht und als Bonus ein Abruf in der Mediathek ermöglicht. Das ist es im großen und Ganzen. Aber dass man Interaktion - auch bundesländerübergreifend und altersübergreifend - ermöglicht, davon sind die Öffis weit weg. Es wird zwar immer betont, dass die Sender mehr Dialog wollen - aber immer nur dann, wenn ein Sender dazu aufruft. (Also wenn es dem Sender passt.) Und ich denke, die Öffis sollten Empfänger von Meinungen immer sein - unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit und unabhängig von anderen Parametern. Sonst grenzt man Menschen aus, das Geld nimmt man jedoch von allen.
Es ist irgendwie ein eigener Kosmos, aber der dümpelt gefühlt auch in einer eigenen Zeitschleife vor sich hin. Innovation und schlanke Strukturen kriegen die Sender von alleine irgendwie nicht hin und dabei haben die doch eigentlich für alles und jeden Experten, die man fragen könnte, wenn man selbst keine Idee hat.
2021 gab es mal den "ARD-Zukunftsdialog", da habe ich gedacht, so langsam begreift es die ARD. Ich habe mich dort auch beteiligt und der Experte fand meine Vorschläge sogar ziemlich gut und meinte, müsste man künftig mehr berücksichtigen. Da hatte ich auch den Eindruck, er meint es ernst und darüber habe ich mich gefreut. Aber seither ist nicht mehr viel passiert. Und das meine ich mit "Auseinandersetzung nur dann, wenn es einem Sender gerade passt". Und es geht mir nicht darum, dass die Öffis alles so machen, wie ich das sage, sondern dass man sich mit dem Publikum mehr auseinandersetzt und es ernst nimmt.
Und das sollte die Politik auch begreifen, wenn sie den Rahmen definiert. Im Augenblick bleibt nur die nächste Reform abzuwarten, denn wie @Heiner schon richtig sagt:
Wenn alle dieselbe Meinung haben, stimmt doch auch etwas nicht. Und dann ist ja noch die Frage, wen befragt man zu was. Jüngere Menschen haben doch ganz andere Sichtweisen auf Dinge als ältere. Da wir aber zunehmend vergreisen, sind die meisten Debatten doch auch fern der nachrückenden Generationen, sondern das meiste spielt sich doch auf Basis der älteren ab. Meiner Meinung nach haben junge Leute längst gecheckt, dass es so ziemlich egal ist, was sie wollen, weil die älteren ohnehin die Entscheidungsgewalt an sich reißen und dies auch i. d. R. durchdrücken. Einerseits wird gepredigt, dass Toleranz und Akzeptanz wichtig seien, sobald es aber konkret wird, rücken ältere Semester von ihrem Standpunkt zumeist nicht ab. Da heißt es dann "werdet ihr erstmal alt" oder "wir mussten auch..." oder "ihr seid noch jung". Ja und ich sage, nur weil ein System schon immer unfair war, muss man es doch - weil man die Erkenntnis hat, dass es so ist - nicht noch auf andere projizieren.
Statt das Unfaire abzutragen, reicht man es durch, weil ja niemand etwas einbüßen möchte. Und nun sieht man, der Handlungsspielraum kommt an Grenzen. In dem Fall finanziell. Und jetzt bringe mal Millionen von Menschen bei, dass das Rentensystem reformiert gehört, was dann bedeuten würde, dass Renten nicht mehr so schnell steigen, wie bislang. Ein Alt-Jung-Konflikt, denn man von 50 Jahren schon hat sehen kommen (müssen), aber die Politik hat es verschlafen. Den Wählern war es recht, da sie ja davon provitieren.
Man sollte den Rundfunk und die grundlegenden Dinge vielleicht mal generell so anordnen, dass sie allen dienen und nicht immer nur bestimmten Gruppen. Das ist zwar knallhart, den Anfangspunkt zu setzen, würde aber perspektivisch helfen. Und man könnte als Sendeanstalten ja auch mal mit der Öffentlichkeit darüber diskutieren, wie ein moderner Rundfunk aussehen kann. Dass man als Beitragszahler nichts zu melden hat, machen die Sender einem schon genug deutlich, schließlich herrscht Rundfunkfreiheit und die Sender sind unabhängig. Eine solche Debatte dreht sich aus meiner Sicht meist eh nur darum, dass jeder bei Änderungen seiner jeweiligen Lieblingssendung in Empörung verfällt. So ändert sich natürlich nichts. Aber man könnte den Leute ja auch mal ein smart strukturiertes Angebot anbieten. Ich denke nämlich, dass kein Normalbürger Übersicht darüber hat, was von ARD, ZDF und DLR tagtäglich produziert wird. Und insbesondere, was in der Mediathek hinterlegt ist nebst unübersichtlichem Podcastsortiment. Die ARD ist m. E. noch nicht im Modus wie große Tech-Plattformen, die alles zu bündeln wissen. Hier wird noch zu viel linear gedacht und als Bonus ein Abruf in der Mediathek ermöglicht. Das ist es im großen und Ganzen. Aber dass man Interaktion - auch bundesländerübergreifend und altersübergreifend - ermöglicht, davon sind die Öffis weit weg. Es wird zwar immer betont, dass die Sender mehr Dialog wollen - aber immer nur dann, wenn ein Sender dazu aufruft. (Also wenn es dem Sender passt.) Und ich denke, die Öffis sollten Empfänger von Meinungen immer sein - unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit und unabhängig von anderen Parametern. Sonst grenzt man Menschen aus, das Geld nimmt man jedoch von allen.
Es ist irgendwie ein eigener Kosmos, aber der dümpelt gefühlt auch in einer eigenen Zeitschleife vor sich hin. Innovation und schlanke Strukturen kriegen die Sender von alleine irgendwie nicht hin und dabei haben die doch eigentlich für alles und jeden Experten, die man fragen könnte, wenn man selbst keine Idee hat.
2021 gab es mal den "ARD-Zukunftsdialog", da habe ich gedacht, so langsam begreift es die ARD. Ich habe mich dort auch beteiligt und der Experte fand meine Vorschläge sogar ziemlich gut und meinte, müsste man künftig mehr berücksichtigen. Da hatte ich auch den Eindruck, er meint es ernst und darüber habe ich mich gefreut. Aber seither ist nicht mehr viel passiert. Und das meine ich mit "Auseinandersetzung nur dann, wenn es einem Sender gerade passt". Und es geht mir nicht darum, dass die Öffis alles so machen, wie ich das sage, sondern dass man sich mit dem Publikum mehr auseinandersetzt und es ernst nimmt.
Und das sollte die Politik auch begreifen, wenn sie den Rahmen definiert. Im Augenblick bleibt nur die nächste Reform abzuwarten, denn wie @Heiner schon richtig sagt:
Ist die Meinung von Hugo Egon Balder maßgeblich? Er hat zwar recht, aber dies ist auch kein Kunststück, er arbeitet ja nicht für die Öffis. Daher kann er, weil er nicht betroffen ist, ziemlich leicht Kritik äußern.