Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Hier wird über alle möglichen Medienthemen diskutiert, hauptsächlich Fernsehthemen, die nicht allein (oder gar nicht) Vodafone betreffen.
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Heiner
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von Heiner »

Laut meedia triffts beim NDR dann NDR Blue, NDR Schlager und NDR Info Spezial und beim WDR neben der Maus auch WDR Event. rbb und RB stellen nichts ein. SR plant weitere Kooperationen für Antenne Saar. BR äußert sich bisher nicht. Vielleicht kriegen die ja auch wieder irgendeine Extrawurst hin, weil sparen sollen ja nur die anderen und nicht das Land von Gottes Segen.
https://meedia.de/news/beitrag/19584-16 ... erden.html

Fassen wir also zusammen:
1. Verschiebt die Kinder ins Internet (Tweens, Maus)
2. Schlager? Dann hör doch die Privaten (NDR Schlager, MDR Schlagerwelt)
3. Stelle die Programme ein, die speziell für DAB+ zusätzlich eingeführt wurden bzw. terrestrisch nur digital senden (alle einzustellenden MDR, NDR, WDR Programme)
4. Stelle die Programme ein, die im Grunde eh nur vorhandenes wiederholen (NDR Blue, ggf. MDR Klassik?)
5. Stelle die Programme mit Sonderübertragungen ein (NDR Info Spezial, WDR Event)
6. Die Jugend im Südwesten braucht nur ein Programm (DasDing, UnserDing, YouFM)
7. Information im Südwesten reicht auch ein Programm (hr-info, SWR Aktuell)
8. Lass ein Schlager- und Oldieprogramm als Hülle für regionales bestehen aber stell die Landesprogramme ein (SWR4 BW/RP), behalte die weitgehende Überschneidung innerhalb des SWR bei dass SWR1 und SWR4 zunehmend weniger unterscheidbar sind

Ich bezweifel, dass sich das finanziell alles nennenswert niederschlägt. Währenddessen laufen Pop- und Oldiewellen munter weiter.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von cka82 »

Schlager kann man sicher auch in einen verbliebenen Sender einbauen. Die Jugend im Südwesten hat ja immer noch SWR3. Und bezüglich der Pop- und Oldiewellen : Es wäre glaub ich sehr schwer vermittelbar, wenn z.B. der WDR mit WDR2 einen der beliebtesten seiner Sender einstellen würde und so ähnlich wäre es auch bei den ähnlichen Sendern der anderen Rundfunkanstalten.
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andi410
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von andi410 »

Früher gab es u.a. mit MDR1 und NDR1 Sender mit Schlager und Oldies, weswegen MDR1 Radio Sachsen immer die Nr. 1 bei MA in Sachsen war.

Dann hat man leider den Anteil an Schlager nach und nach reduziert. Damit die wieder die Fans von Schlager zurück bekommt, hat man die Schlagersender gestartet, statt Schlager wieder zurück zu holen. :roll:

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Heiner
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von Heiner »

Man kann sich die Frage stellen ob die ARD-Anstalten da eigentlich so gut aufgestellt sind. Beim SWR ist es halt auffällig, dass man mit SWR1 und SWR4 mittlerweile zunehmend ins gleiche Horn bläst. Wäre 1LIVE jünger aufgestellt bräuchte es jedenfalls kein 1LIVE diggi. Schlager hat man beim WDR schon länger komplett aufgegeben. Dabei gäbe es in NRW genug Zuhörer dafür. WDR 4 ist ein Programm wie eingeschlafene Füße. Da wäre moderner Schlager tatsächlich sogar eine Belebung des Programms - also Discofox-Stampfmusik. Ob es das öffentlich-rechtlich finanziert braucht, ist dann wohl Geschmackssache, es ist aber eine Lücke die es hier unbestritten gibt, wenn man den Anspruch an die Rundfunkanstalt stellt, alle Bedürfnisse des Publikums mindestens zum Teil zu stillen. Denke allerdings auch, gäbe es das hier vom WDR könnten Schlager Radio und Schlagerparadies im Prinzip dichtmachen bzw. NRW verlassen.

NDR Schlager ist im Prinzip wie NDR 1 Niedersachsen vor 20 Jahren. Die anderen NDR 1-Wellen waren schon damals anders aufgestellt.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von V0DAF0N3 »

Dass diese Reform und die Debatte darüber so laufen wie sie laufen, ist vermutlich unausweichlich. Denn der Föderalismus gibt hier den Rahmen vor. Die Reformvorschläge gaukeln der Öffentlichkeit vor, dass man hier große Summen einspart, um den Rundfunkbeitrag stabil zu halten. Aber es belegt niemand konkret mit Zahlen.
Eigentlich müsste man jeden Beitragszahler fragen, welche Art von Information/Unterhaltung/Sparte er vornehmlich wünscht und man macht dazu regelmäßig Online-Umfragen. Das so gewonnene Stimmungsbild fließt in einen bestimmten Anteil der Programminhalte ein, den Rest bestimmen die Sender gemäß ihrer Rundfunkfreiheit selbst. Dann legt die ARD für alle Anstalten fest, wo die gewünschen Inhalte zu finden sind und kommuniziert dies. Und diesen Prozess wiederholt für jede Beitragsperiode erneut.

Dass es nicht einfach ist, sehe ich auch so. Aber jedem, dem ein liebgewonnenes Programm genommen wird, wird gefrustet sein und das versucht die ARD natürlich tunlichst zu vermeiden. Es geht sicherlich nach Marktforschung. Und weil die Schlager und Oldiewellen beliebt sind, lässt man die Finger davon. Aber das liegt auch an der Demografie. Ist wie bei der Rente. Jeder weiß, das System ist dringend überarbeitungsbedürftig, aber niemand will sich die Finger daran verbrennen mit der Folge, dass es für alle ziemlich düster enden wird. Und jeder weiß es. Und bei den ARD-Wellen für ältere (SWR4, WDR 4 usw.) und den Popwellen wie WDR 2, NDR 2 oder MDR JUMP traut sich keiner ran, obwohl es hier bei Servicethemen und Musikauswahl wirklich große Überschneidungen gibt. Sowas müsste man reduzieren. Stattdessen streicht man Sender, die eh schon am Rand stehen und eine schmale Verbreitung haben und die ganz sicher keine Riesensummen verschlingen.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von cka82 »

V0DAF0N3 hat geschrieben: 27.06.2025, 13:02 Und bei den ARD-Wellen für ältere (SWR4, WDR 4 usw.) und den Popwellen wie WDR 2, NDR 2 oder MDR JUMP traut sich keiner ran, obwohl es hier bei Servicethemen und Musikauswahl wirklich große Überschneidungen gibt. Sowas müsste man reduzieren. Stattdessen streicht man Sender, die eh schon am Rand stehen und eine schmale Verbreitung haben und die ganz sicher keine Riesensummen verschlingen.
WDR2 ist gerade wegen der Mischung aus Berichterstattung aus/über NRW, der Musikauswahl und den Servicethemen der beliebteste Sender. Von daher ist der Vorschlag WDR2, NDR2 und JUMP hätten ja viele gemeinsame Servicethemen und ähnliche Musik ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen und es macht keinen Sinn, nur weil vielleicht einzelne Teile übereinstimmen, direkt Sender in Frage zu stellen. Das wäre genauso, als wenn ich sagen würde, RTL und SAT.1 zeigen ja beide Sport, Nachrichten und Castingshows und deshalb könnte man die beiden auch zusammenlegen.
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V0DAF0N3
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von V0DAF0N3 »

cka82 hat geschrieben: 27.06.2025, 13:31 WDR2 ist gerade wegen der Mischung aus Berichterstattung aus/über NRW, der Musikauswahl und den Servicethemen der beliebteste Sender. Von daher ist der Vorschlag WDR2, NDR2 und JUMP hätten ja viele gemeinsame Servicethemen und ähnliche Musik ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen und es macht keinen Sinn, nur weil vielleicht einzelne Teile übereinstimmen, direkt Sender in Frage zu stellen.
Mein Ding ists nicht. (Geschmackssache) Was spricht denn dagegen, dieses Konzept auf nicht NRW-Gebiete auszuweiten, wenn es doch so beliebt ist? Man könnte doch die Musik gleich lassen und die Beiträge je nach Region einbauen. Und natürlich kann man das so argumentieren, wie du es machst, aber dann braucht man auch keine Reformen, weil man könnte bei jedem Sender so argumentieren. Also entweder man hat Bereitschaft auf Veränderung oder man lässt es, würde ich sagen. (Nicht persönlich gemeint, sondern an die ARD gerichtet). Bremen Eins hat ein gute Musikmischung.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von cka82 »

Der BR wird ab 2027 BR24 live, BR Verkehr, Puls und BR Schlager nicht mehr als lineare Programme anbieten.

"Bei der Flotten-Strategie hat sich der BR daran orientiert, in den Feldern Information, Regionalität und Kultur Prioritäten zu setzen."
"BR Puls werde seine Angebote "im Einklang mit den Nutzungsbedürfnissen seiner Zielgruppe künftig vollständig digital" ausrichten, also auf YouTube, Podcast-Plattformen, Instagram oder TikTok, aber auch bei funk. Zudem werde die Marke etwa auf Festivals und Stadtfesten "erlebbar" sein. Für das Aus von BR Schlager habe man sich indes in Abwägung für die Weitersendung von BR Heimat entschieden. Dies stehe "im Einklang mit dem programmstrategischen Ziel eines einzigartigen bayerischen Angebots", heißt es. Schlager-Fans sollen hingegen künftig ein neues digitales Angebot in der ARD-Audiothek erhalten, an dessen Überlegungen zum Aufbau sich der BR erklärtermaßen beteiligen will. Unberührt bleibt auch BR Klassik, hier wird jedoch auch über die Zulieferung von Sendestrecken innerhalb der ARD gesprochen. Erste Gespräche mit dem MDR hätten diesbezüglich stattgefunden - mit dem Ziel, "Synergien zu nutzen und Kosten zu senken"."

https://www.dwdl.de/nachrichten/102931/ ... welle_ein/
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von V0DAF0N3 »

cka82 hat geschrieben: 04.07.2025, 11:53 "Synergien zu nutzen und Kosten zu senken"."
Ich finde es schade, dass die ARD ausgerechnet ihre Nischenangebote beschneidet. Die Kosten Cents pro Monats. Kann mir nicht vorstellen, dass hier hohe Kosten gesenkt wurden/werden. Dass immerhin BR Heimat erhalten bleibt, finde ich gut (auch wenn ich es nicht höre).
Begriffen hat die ARD meines Erachtens noch immer nicht, was von ihr gewünscht ist. Nämlich schlanke Strukturen usw. Verglichen mit der BBC ist die ARD ein behäbiges Konstrukt. Der BBC wurde ihre Schlankheit übergeholfen, aber es zeigt wenigstens, es geht. Nur halt von alleine machen es die Sender leider nicht.
Auch wenn nun viele Programme oder Programmteile zusammengelegt/geschaltet werden, ich bezweifle, dass sich hier große Summen einsparen lassen. Zumal ja auch nicht klar ist, was die Sender mit dem eingesparten Budget stattdessen machen? Ausgegeben wird das Geld doch so oder so. Aber die Sender denken nicht übergreifend, sondern jeder denkt in seinem Quadrat. Und ob allein eine ARD Audiothek Audiothek heißt, oder ARD Sounds ist doch letztlich egal. Aber an solchen Kleinigkeiten hängt sich die ARD auf. Statt dass alle auf 1 Marke ARD einzahlen.

Mir hat ja vor Jahren der Vorschlag nach "Germanys Gold" gefallen, wo alles gebündelt werden sollte, es letztlich dazu aber nicht kam. Befindlichkeiten der einzelnen Sender haben ganz sicher auch dazu beigetragen. Man bräuchte einen griffigen kurzen Begriff, der alles repräsentiert und das hiesige Bewegtbild- und Audio-Medienangebot beinhaltet. Ich überlegt schon länger, aber was Geiles ist mir hierzu auch noch nicht eingefallen. Davon abgesehen, werden die gerade auch mich fragen, wie es zu laufen hat... :brüll: 8)

Irgendwie schade, dass die Reform so läuft, wie es absehbar war und kein überraschender, zukunftsgerichteter Kniff enthalten ist. So macht das keinen Spaß. Bin irgendwie enttäuscht (obwohl es vorhersehbar war, aber ich hab echt mehr erwartet...) Das Gute: ich renn jetzt nicht mit brennender Fackel durch die Gegend und bedrohe ARD-Personal. Ich nehms hin und wundere mich innerlich weiter in der Hoffnung, dass eines Tages doch noch Besserung eintritt.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant

Beitrag von cka82 »

Man macht bei der ARD halt nur das, was unbedingt nötig ist und scheinbar am wenigsten wehtut. Und an dem "behäbigen Konstrukt" wird sich auch nichts ändern, weil die die das ändern könnten, es nicht wollen, weil Veränderungen ja auch entsprechende Nachteile mit sich bringen könnten. Da müsste wirklich konkret vorgegeben werden, es darf nur noch so und so viel von den und den Positionen geben. Und diese ganzen Senderstreichungsforderungen von der Politik sind auch mehr Symbolpolitik als wirklich effektive Maßnahmen.