Nach ein paar Problemen, den Faden in dieser Geschichte per Technik-Hotline wieder aufzunehmen (da der letzte Tiefbau-Mitarbeiter zunächst vermutete, das Problem sei behoben), ging es nun diese Woche weiter:
Am Montag rief man mich endlich an und fragte, ob ich zu Hause sei, was ich bejahte. Innerhalb von zwei Stunden stand ein Service-Techniker von Kabel Deutschland bei mir vor der Tür. Dieses Mal war es ein anderer Mitarbeiter und ohne meinen "Bisherigen" diskreditieren zu wollen, hatte ich sofort das Gefühl, dass dieser noch etwas mehr auf dem Kasten hatte.
Er maß am HÜP noch einmal nach, staunte über die schlechten Werte und gab mir genau Auskunft, an welchen Punkten im Viertel er aus welchem Grund ansetzen wollte.
Zusätzlich konnte er mir erklären, warum genau die Analysegeräte das Netz nicht in den Frequenzen über 450 Mhz auf Störungen testen können: Die sog. Verzweiger können gewissermaßen "angepingt" werden und senden dann eine Selbstdiagnose-Antwort über das Netz zum Analysegerät. Schade nur, dass die ganzen alten Verzweiger diese Diagnose eben nur bis 450 Mhz vornehmen können. Neu eingesetzte Verzweiger haben dieses Problem nicht.
Zwei Stunden später sah ich beim Vorbeifahren noch immer den Kabel Deutschland-Transporter im Viertel stehen.
Heute, zwei Tage später, entdeckte ich (während ich gerade nach Hause fuhr) den Service-Techniker vom Montag gemeinsam mit zwei Bauarbeitern zwei Straßen von hier entfernt. Die beiden armen Gestalten in organgenen Westen gruben ein tiefes Loch und suchten eine (schlecht verzeichnete) sog. "Kupplung". Der Service-Techniker erklärte mir, dass auf der Strecke zwischen einem Verteilerpunkt, an welchem das Signal noch gut ankommt und dem Haus in dem ich wohne, zwei dieser Kupplungen sind.
Die Dimensionen des Problems sind auf jeden Fall größer als nur ein oder zwei Häuser - ganze Straßenzüge sind davon betroffen und das Krasse: KEINEM fällt sowas auf oder keiner sagt was...
Gerade stand er wieder bei mir unten am HÜP und maß nach. Die Signalstärke hat sich deutlich erhöhen lassen und die Fehlerrate ist deutlich nach unten gegangen. Dabei ließ sich immer mehr rausholen, je höher die Frequenz wurde. Es ist allgemein so, dass die Probleme sich mit höher werdenden Frequenzen steigern.
Er sagte mir , die "Kupplung" an der vorhin gearbeitet worden war, sei "abgesoffen" - das bedeutet, dass sie mit Wasser vollgelaufen ist. Die Werte seien zwar deutlich besser geworden, jedoch im Bereich um 466 Mhz (und natürlich darüber) immer noch nicht ganz so, wie sie sein sollten und er werde da noch weiter hinterher gehen. Ein Problem dieser Größenordnung "vergesse er nicht".
Für mich persönlich kommt leider noch eine zweite, 'neue' Problematik dazu: Unser Hausverstärker ist zwar für die höheren Frequenzen geeignet (das hatte ich ja auch nachgeschaut), jedoch ist er für die acht Wohnungen, die er zu versorgen hat und bei deren Verkabelung auch teilweise Durchgangsantennendosen verwendet wurden mit 22db zu gering dimensioniert. Da sich auch bei der Verstärkerleistung im Haus die Probleme wieder am Schnellsten im hohen Frequenzbereich zeigen, summieren sich für mich in der obersten Wohnung mieses Signal am HÜP und zu schwache Leistung im Haus zu einer grausigen Empfangssituation. Eigentlich fast ein Wunder, dass ich alles bis auf 466 Mhz problemlos sehen kann.
Der Herr war sogar so nett, dass er (kostenlos) erst in meiner Wohnung gemessen hat, dann im Keller am Verstärker, dann die Differenz ausgerechnet hat und bestimmt hat, wie stark der Verstärker eigentlich sein müsste - nämlich etwa 30 db.
Er ist zu seinem Wagen gelaufen, um einen Schraubendreher zu holen, um zu versuchen, unseren (schon am Anschlag stehenden) Verstärker noch mehr aufzudrehen; er ist ein weiteres Mal zu seinem Wagen gelaufen, um testweise einen 30db-Verstärker zu holen und anzuschliessen und dann nochmal ganz nach oben in meine Wohnung gekomen, um zu sehen, was es gebracht hat.
Fazit: Für das Signal, was am HÜP ankommt ist "auf jeden Fall noch mehr drin" (Servicetechniker). Das Kabel wird nun jede Woche kontrolliert, ob durch die Kupplung Wasser in die Kabel eingedrungen ist. Bei auch nur einer leichten dauerhaften Tendenz nach unten werden die dicken Kabel komplett ausgetauscht, da man das u.U. vorhandene Wasser nie wieder rauskriegt.
Ich habe jetzt auf 466 Mhz Empfang - leider ist das Signal nicht stark genug, um zu jedem Zeitpunkt fehlerfreies Bild und Ton zu liefern.
Mit einem stärkeren Hausverstärker könnte ich das Problem auf jeden Fall beheben.
Aber das ist natürlich eine Sache der Hausverwaltung... - wie gesagt: Ausser mir schaut hier NIEMAND digital TV ... - die meisten haben von der Existenz desselbigen wahrscheinlich gar keine Ahnung. Ist die Frage, wie die Hausverwaltung reagiert, wenn ich ihr die (eigentlich für die Zukunft unvermeidliche) Anschaffung des (nicht gerade teuren (etwa 100 EUR)) Verstärkers vorschlage.
Zum Schluss dieses langen Beitrags noch eine kleine Sensation von meinem superfreundlichen Service-Mitarbeiter von KD: Er sagte, ich hätte "so viel Ärger gehabt" und ihnen ja auch erst den Hinweis auf ein fehlerhaftes Netz gegeben, dass er mir den Verstärker kostenfrei anbringen würde - ich müsse nur das Material lt. Preisliste bezahlen...

Na, WENN DAS MAL KEIN SERVICE IST! (Der Beste, den ich in meinem Leben je erlebt habe, denke ich.)
Ich halte euch in meiner kleinen Kabel-TV-Soap hier natürlich auf dem Laufenden, wie die Geschichte weitergeht.
Gruß,
Trav