Weitere Punkte zu Vistron VT855N gegen TechniSat Cablestar 100:
Der Cablestar kann
kein AC-3, spielt also NDR Kultur nicht, das einzige ARD-Programm, das in AC-3 übertragen wird. Der Cablestar 100 (auch der 400) bleibt da stumm, der Vistron VT855(N) spielt und man kann sogar etwas fummelig den S/PDIF auf AC-3-Bitstream-Ausgabe umstellen und Multichannel-Sendungen auch wirklich in multichannel über den AVR hören.
Das zweizeilige OLED des Cablestar 100 ist zwar formal weitaus umfangreicher als das 12-stellige VFD des VT855N, aber es brennt aus - lange genutzte Dots verlieren mit der Zeit deutlich an Leuchtkraft. Ganz übel war das mit den ersten Firmwares (damals noch ohne LC-AAC), bei der im Standby sinnfrei OFF angezeigt wurde links in der oberen Zeile. Die Leuchtkraft war im Standby so hoch, dass nach ein, zwei Jahren die Dots dort platt waren. Genau dort steht jetzt normalerweise die Programmnummer - die ist dann kaputt.
Hier 2 mal das gleiche Display, einmal im Standby mit der alten Firmware, einmal im Betrieb:
Cablestar100 - OLED ausgebrannt.jpg
Auch hilft keine zweizeilige Anzeige, wenn das Gerät nichts anzuzeigen hat: die Cablestar haben bei AAC (ARD-Radio) keine Anzeige des Radiotextes. Das geht nur bei den DRadios (DLF, DLF Kultur) und bei den Vodafone-eigenen Einspeisungen in MP2. Die Vistron VT855(N) zeigen auch bei AAC auf Tastendruck nach einiger Wartezeit den Radiotext an, so er übertragen wird.
Hier ein Cablestar 100 und ein Vistron VT855N zusammen mit einem HDTV-Kabelreceiver WISI OR 252 - aus der gleichen Firma (LaSAT/Bemondis) wie der Vistron und mit dem gleichen 12-stelligen VFD ausgestattet:
Receivertest.jpg
Möge sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Das Speichrmanagement des Cablestar 100 ist grausig. Man muss zwischen Hauptspeicher und Favoritenspeicher mit der F-taste umschalten. Nach dem Drücken muss man etwas warten, bis das Gerät umschaltet. Wartet man nicht lange genug, ist man im Speicher-Belegungsmodus und überschreibt sich bei Wahl einer Speicherplatznummer den Speicher mit dem aktuell laufenden Programm. Dafür kann man aber beim Cablestar 100 einmalig in den Speichermodus wechseln und dann die Originalvernbedienung wegnehmen und stattdessen eine selbst programmierte
Seki Slim bereitstellen, Damit kommt man mangels F-Taste nicht mehr aus dem Speicher-Modus, sondern kann nur noch innerhalb der 9 Speicher blättern. ideal für Senioren. So habe ich das bei meiner Mutter in der Küche gelöst: Cablestar 100 mit Bose-Computerboxen an einem Hauptschalter. Mutter kann mit einer Seki Slim bequem zwischen den gespeicherten Programmen umschalten, aber nichts verändern. Das geht mit den Vistron nicht.
Die Original-Fernbedienung des Cablestar 100 ist sowieso eine Zumutung, viel zu kleine und unsinnig angeordnete Tasten.
Der S/PDIF des Cablestar 100 (koaxial) ist im Audiopegel einstellbar, reagiert also auf die Volume-Tasten. Das ist so bei S/PDIF eigentlich nicht vorgesehen, bei TechniSat aber seit ewig Standard. Damit kann man D/A-Wandler sehr leise ansteuern und die Wandlerauflösung gut verschenken. Der S/PDIF des Vistron VT855(N) (optisch) hat Festpegel.
Der Cablestar 100 geht bei Netzspannungs-Rückkehr immer an. Nach etlichen Sekunden (ich schätze 8-10) kommt dann Ton. Das ist bei Timer-Anwendungen oder bei Anwendungen mit z.B. Präsenzmelder gut, aber bei zentral angeschalteten Stereoanlagen, bei denen man nicht immer das Radio nutzen möchte, eher schlecht. Der Vistron VT855(N) startet bei netzspannungs-Rückkehr immer einmal durch und geht dann in den Zustand, in dem er vor der Netzspannungs-Abschaltung war. War er in Standby, geht er in Standby. War er an, geht er an.
Der LC-AAC-Decoder des VT855N ist exzellent und extrem nahe am FFmpeg-Referenzdecoder. Untershcced ist hier nur ein Prasseln (Zufallsschalten) in den kleinsten Bits, in der Differenz zum FFmpeg pegelabhängig so um -80 dBFS oder niedriger. Der LC-AAC-Decoder des Cablestar 100 ist soweit ich mich erinnere auch ok, aber generell etwas leiser (0,5 dB oder so) verglichen zum tatsächlichen Audio-Inhalt. In der Praxis ist das egal.
Multichannel-AAC können beide nicht korrekt decodieren. Immerhin kommt irgend ein Stereo raus - beim Vistron besteht dieses Stereo aus den Frontkanölen L/R des 5.1-Audios. Eine Weitergabe von 5.1-AAC zum AVR ist nicht möglich, dazu müssten die Geräte intern 6-kanalig decodieren und auf AC-3 recodieren. Das schafft der Vistron nicht und der TechnISat erst recht nicht. Bei dem war es sauknapp, überhaupt AAC-Stereo nachträglich reinzuzwingen.
Unterm Strich würde ich (!) mir den Vistron kaufen und nicht den TechniSat.
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