Ich habe jetzt seit dem Themen-Start diese Diskussion hier im Forum verfolgt und muss nun vom ewigen Kopfschütteln über Genicksschmerzen klagen


Wir, die RSM Freilassing, sind Breitbandanbieter für ländliche Regionen -> RSM Connect <- und bieten schnelle günstige Internet-Anschlüsse für das Berchtesgadener Land an.
Wie auch wir, bietet die Kabel-Deutschland deren Internet-Anschlüsse nach dem Best Effort Prinzip an!
Zitat: Der Betreiber des Netzes sagt dessen Benutzern zu, eingehende Übermittlungsanfragen schnellstmöglich und im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen nach besten Möglichkeiten zu bedienen.
Wir verkaufen unsere Produkte mit bis zu 10.000kBit - sprich nach dem Best Effort Prinzip. Wenn wir nur 1 MBit pro Sekunde liefern können, wäre der Kunde dennoch zur Zahlung verpflichtet und wir würden unseren Vertrag gemäß AGB und Tarif einhalten - der Kunde ist nicht zur Kündigung berechtigt, noch kann der Kunde einen Nachlass seiner Zahlungsverpflichtung veranlassen!
Für Unternehmen mit Tarifstrukturen, welche bestimmte Bandbreiten verkaufen, sieht das Ganze wieder ganz anders aus! Kann dem Anbieter statistisch nachgewiesen werden, dass er 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 30 Tage im Monat eine konstant niedrigere Bandbreite liefert, welche einem günstigerem Tarif entsprechen würde, so kann der Kunde einen Tarifwechsel veranlassen (Kündigungen sind nicht möglich!).
Sprich: Du hast bei Kabel-Deutschland das Paket Deluxe mit 30MBit gebucht, bekommst aber durchgehend nur ~20MBit, so kannst du Kabel-Deutschland zum kostenlosen Produktwechsel auf Paket Comfort bewegen - somit fallen deine Zahlungen an K.D. geringer aus.
Zum Thema Speed und Speedmanager:
Kabel-Deutschland nutz ein QoS für den Downstream, welches direkt an deren Core-Routern / Routern vor den eigentlichen CMTS betrieben wird. Das Kabelnetz stellt einige Kanäle für den Downstream zur Verfügung. Pro Kanal können ca. 50MBits realisiert werden. Wenn nun 20 Modems sich diesen Kanal teilen, steht jedem Modem 2,5MBit zur Verfügung.
Das QoS beliefert also alle Clients mit dem gleichen Speed. d.H. wenn z.B. 20 Leute (20 Slots) gleichzeitig aus dem Netz mit voller Geschwindigkeit laden (wir gehen von einem normalen Download aus - sprich 1 Slot / TCP-Verbindung pro Nutzer), diese nur noch 2.5MBit zur Verfügung haben.
Wenn du nun einen Download-Manger hast, nutzt du mehrere Slots zum Herunterladen einer Datei (Chunks). Nun sind zwar immer noch 20 Leute beim Downloaden einer großen Datei, aber z.B. 24 Slots belegt, weil ein Nutzer mit 5 gleichzeitigen Slots die Datei aus dem Netz herunterlädt.
50 MBit / 24 Slots = 2,08 MB .... x 5 Slots = 10,4 MBit.
Der Nutzer mit 5 gleichzeitigen Slots erhält nun 10,4 MBit, weil er mehr Verbindungen hält!
Standardmäßig ist es aber so, dass die Nutzer von K.D. keine Downloadmanager in Verwendung haben, und daher sich die QoS Planung gut entfalten kann.
UDP-Verbindungen werden z.B. in unserem PLZ-Bereich 833** pro Nutzer auf insgesamt 300kb gedrosselt! Getestet wurde dies mit einem VPN-Tunnel, auf UDP-Basis und 10 gleichzeitigen Verbindungen.... 1 Verbindung brachte 300kb, 2 Verbindungen 300kb,.... 10 Verbindungen 300kb.
Das ist natürlich klar -> BitTorrent und andere P2P-Clients bauen 100-1000 gleichzeitige Verbindungen zu Gegenstellen per UDP auf. Damit ein effektives QoS geschehen kann, muss der komplette UDP-Traffic auf 300kB pro Sekunde reduziert werden, ansonsten würde man wieder mit dem Multi-Slots schnellere Downloads erzielen und die CMTS überlasten.
Man darf natürlich auch die Gegenstellen nicht außer Acht lassen. Diese sind, wie JimPanse bereits berichtet hat zum größten Teil noch mit 100MBit Schnittstellen ausgestattet, so dass ein Kabel-Deutschland Nutzer mit 30MBits bei einem Download bereits 1/3 seiner Kapazität beansprucht. 3 Nutzer mit 30MBits würden somit die Gegenstelle außer Gefecht setzen. Pro zunehmenden Teilnehmer, sinkt die Datenrate proportional.
Hoffe, dass ich euch damit jetzt nicht gelangweilt habe *gg* Aber es ist einfach nicht hinnehmbar, wenn nur die halbe Wahrheit erzählt wird!
Liebe Grüße aus Freilassing,
Michael.