IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

In diesem Forum dreht sich alles um die bei Vodafone Kabel Deutschland bzw. Vodafone West oder im Rahmen der O2-Tarife über Kabel verwendeten AVM-Produkte, insbesondere der WLAN-Router mit integriertem Kabelmodem, der als FRITZ!Box vertrieben wird. Speedprobleme bitten wir im entsprechenden Forum zu behandeln, wenn ihr Ursprung nicht auf AVM-Produkte zurückzuführen ist!
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maik005
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IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von maik005 »

Hallo,

eins vorweg... ich bin extrem sauer und genervt von IPv6.
Ja, ich habe die Option "öffentliche IPv4" in meinem Vodafone Kabelvertrag online sichtbar. In den Vertragsunterlagen taucht sie natürlich nicht auf, könnte also theoretisch jederzeit wegfallen.
Daher meine Versuche doch einfach schon jetzt so weit wie möglich auf IPv6 umzustellen um auch bei einer Umstellung auf DS Light keine Probleme zu haben.

Kurz zum Netzwerkaufbau.
(eigene) FritzBox 6591 OS 7.13 stellt den Internetzugang zum Kabelnetz her (Cable Max 1.000 Mbit)
Daran hängt als Mesh Repeater/IP Client über WLAN eine FritzBox 7490 OS 7.12. An dieser ist ein Telefon angeschlossen.

Auf der 6591 ist eine Internetrufnummer von Sipgate eingerichtet. Zusätzlich ein "IP Telefon" dessen Anmeldedaten in der 7490 eingetragen sind.
Das Telefon an der 7490 telefoniert also über das virtuelle IP Telefon der 6591 und dadurch über den Sipgate Anschluss.
Eingerichtet wie hier beschrieben, bewusst nicht über die "neue" Mesh Verbindung sondern mit virtuellem IP Telefon auf der 6591:
https://avm.de/service/fritzbox/fritzbo ... inrichten/

Ursrpünglich war die Sipgate Nummer auf der 7490 direkt eingerichtet, aber mit dem identischen Problem. Um die WLAN Verbindung/7490 als Fehlerquelle auszuschließen habe ich dann die Sipgate Nummer in der 7490 gelöscht und direkt in der 6591 eingerichtet.

Nun aber zu den Problemen.
1.
Zum einen wäre da der digitale Stromzähler von Fresh Energy (Discovergy) sobald IPv6 an der FritzBox aktiviert ist weigert sich dieser nach kurzer Zeit Daten zu senden. Auch ein Reset des Zählers brachte keine Besserung. Powerline Strecke zum Zähler funktioniert aber problemlos (getestet mit einem Notebook am LAN Kabel was normal im Zähler-Gateway steckt.
Lt. Discovergy ist das Problem mit IPv6 Anschlüssen und dem Gateway wohl auch bekannt, also diesmal wohl kein Fehler der FritzBox. :roll:

2.
Ausgehende Anrufe, egal ob von einem Telefon an der 6591 oder 7490 sind über IPv6 oft nur einseitig. Heißt, der angerufene hört mich, ich ihn aber nicht.
Nach mehrere Anrufwiederholungen klappt es dann mit Glück mal. Dann steht auch Stundenlangen Gesprächen nichts im Weg.
Eingehende Anrufe sind eher selten, scheinen aber kein solches einseitiges Audioproblem zu verursachen.
Stelle ich in der Konfiguration der Sipgate Rufnummer auf "Nur via IPv4" ist das einseitige Audio Problem auch weg.
Dann gibt es aber ja wieder, trotz dann zusätzlich eingerichtetem STUN-Server (stun.sipgate.net) bei DS Light das Problem das sich durch das AFTR-Gateway die öffentliche IPv4 und der Port ja jederzeit ändern.

3.
eingehende VPN Verbindungen direkt zur FritzBox über IPv6 sind von AVM gesperrt/nicht integriert !? :wand:
IPv6-VPN-Verbindungen werden von der FRITZ!Box nicht unterstützt, da darüber keine IPv4-Daten übertragen werden können. Zudem könnten solche IPv6-Verbindungen nur hergestellt werden, wenn beide Teilnehmer über eine IPv6-Internetanbindung verfügen, was z.B. in den meisten Mobilfunknetzen und WLAN-Hotspots nicht der Fall ist.
https://avm.de/service/fritzbox/fritzbo ... g-moglich/

4.
Wir haben nun das Jahr 2020. IPv6 ist in der Theorie ja sehr toll, da es abgesehen von der riesigen Menge an Adressen ja noch viele andere Vorteile bietet.
Aber nicht mal solch einfache Anwendungen wie oben beschrieben laufen mit IPv6 richtig/überhaupt.
Oder habe ich nur einen Denkfehler/Fehler in der Konfiguration?
Auch wenn ich mir anschauen wie viele auch gerade große Internetseiten weiter nur auf IPv4 setzen statt auf DualStack frage ich mich, ob ich das noch erleben werde (bin auch schon 30+ :fahne: ), dass man das Internet uneingeschränkt allein mit einer IPv6 Adresse ohne irgendwelches IPv4 Fallback nutzen kann :wink2:

Ich danke euch für das aufmerksame Lesen.
Vielleicht gibt es für die 3 Problempunkte ja eine Lösung, außer darauf zu hoffen das man noch ewig eine öffentliche IPv4 hat.

Gruß
maik005

Anhänge:
bei "Telefonie zwischen FritzBox 6591 und Sipgate sieht man sehr gut wie bei den beiden unteren ausgehenden Anruf-Versuchen nur Pakete gesendet werden, aber kein einzige Sprachpaket von der 6591 empfangen wurde. Erst beim eingehenden Anruf oben wurden problemlos Pakete in beide Richtungen übertragen.

bei "Sipgate Einrichtung" sind im Feld STUN Server zwei Leerzeichen, da dieses ansonsten sofort mit dem Sipgate STUN Server von der FritzBox ausgefüllt wird nach dem Speichern der Einstellungen. Steht auch so in der Einrichtungsanleitung von Sipgate. Der STUN Server darf für IPv6 nicht eingetragen sein, sonst sind gar keine ausgehenden Anrufe möglich, da dieser auch ausschließlich über IPv4 erreichbar ist.
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SenfKabelHer
Kabelexperte
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von SenfKabelHer »

Das Problem ist, dass Nerds religiös an ftth und IPv6 glauben und alles andere geradezu im Reflex ablehnen. Die ersten early adopter haben sich noch ganz tapfer mit Teredo gequält, Hauptsache v6 und beim neueren Protokoll dabei sein, "und wenn's das letzte ist was ich tue!".

Daher wird nie jemand in den Nerdforen dieser Welt eingestehen, dass v4 noch einen großen Vorsprung hat. Über Jahrzehnte wurden Netzwerke, Anwendungen, verarbeitende Hardware, aktive Netzwerktechnik etc. auf IPv4 hin entwickelt und optimiert.
Da uns das nach wie vor nicht skynet abnimmt sondern Menschen mit trial and error optimieren müssen wird es noch dauern, bis die theoretische Überlegenheit von v6 auch im Feldeinsatz real ist.

Ich mache mir keine Gedanken über das Geunke über öffentliche v4 könne jederzeit entfallen usw. und bleibe bei v4 only. Wenn der Tag dann mal kommt kann ich mir das immer noch anschauen und dann sind hoffentlich nach wie vor bestehende Probleme damit ausgebügelt. Also, lehn dich zurück und lass die Mahner reden die suggerieren, dass da Leute bei Vodafone nichts besseres zu tun haben als die IPv4 Option rauszulöschen um Kunden zu verärgern, während gleichzeitig der Kundenservice auf freundliche Nachfrage just diese Option einbucht.
maik005
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von maik005 »

SenfKabelHer hat geschrieben: 12.03.2020, 15:43 Nerds
was hat mich verraten :fahne: :wink2:
early adopter - ja irgendwie hab ich da Erinnerungen, lief aber immmer nur mal kurz zu Testzwecken :flöt:

Ich hätte es halt trotzdem gerne laufen... Nerd uns so
:mussweg:
Thorror
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von Thorror »

Naja IPv4 hat so einen großen Vorsprung, weil viele Hersteller/Provider erst was für IPv6 tun, wenn man es auch unbedingt tun muss und dann meist auch nur halbherzig. Das VPN von AVM ist ja auch so ein Ding. Der Code wurde mit Sicherheit kaum aktualisiert, da es für die meisten Leute keine Rolle spielt. Und IPv6? Who cares? Nutzen viele Kunden das VPN-Feature der Box? Nein? Also machen wir nur was, wenn es überhaupt nicht mehr funktioniert. Sieht man ja auch am SMB Protokoll, was für die NAS Funktionalität benötigt wird. Was hat sich AVM einen abgebrochen, das SMBv1 durch SMBv2 oder v3 zu ersetzen, und das wahrscheinlich auch nur weil MS SMBv1 wegen Sicherheitslücken standardmäßig abschaltet und sicherlich bei Windows 10 irgendwann rauswirft. Nun kommt es endlich mit einer neuen Labor, einmal haben sie es ja schon aus einer Labor entfernen müssen, weil es zu instabil war.
Kommt mir auch ein wenig vor wie Windows XP --> Windows Vista/7. Programmierer haben sich bei XP Programmen nicht an die Vorgaben gehalten wo User Daten hin sollen, sondern fröhlich überall hingeschrieben, weil alle sind ja Administrator. Und unter Vista und 7 haben sie sich dann gewundert, dass nichts funktioniert, weil der User plötzlich in diverse Verzeichnisse nicht mehr schreiben konnte. Und alle haben über die UAC geschimpft. Und die Programmierer mussten sich dann nolens volens umstellen
Archetim
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von Archetim »

maik005 hat geschrieben: 12.03.2020, 22:43 was hat mich verraten :fahne: :wink2:
"...der digitale Stromzähler von Fresh Energy..."

Das :P

mfg, Archetim
[VFKD] Internet & Phone 250/50, ASUS RT-AC66U_B1 an Arris TG3442DE (Bridge-Mode)
https://www.speedtest.net/result/14776497915.png
SenfKabelHer
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von SenfKabelHer »

Thorror hat geschrieben: 12.03.2020, 23:24 Naja IPv4 hat so einen großen Vorsprung, weil viele Hersteller/Provider erst was für IPv6 tun, wenn man es auch unbedingt tun muss und dann meist auch nur halbherzig. Das VPN von AVM ist ja auch so ein Ding. Der Code wurde mit Sicherheit kaum aktualisiert, da es für die meisten Leute keine Rolle spielt. Und IPv6? Who cares? Nutzen viele Kunden das VPN-Feature der Box? Nein? Also machen wir nur was, wenn es überhaupt nicht mehr funktioniert. Sieht man ja auch am SMB Protokoll, was für die NAS Funktionalität benötigt wird. Was hat sich AVM einen abgebrochen, das SMBv1 durch SMBv2 oder v3 zu ersetzen, und das wahrscheinlich auch nur weil MS SMBv1 wegen Sicherheitslücken standardmäßig abschaltet und sicherlich bei Windows 10 irgendwann rauswirft. Nun kommt es endlich mit einer neuen Labor, einmal haben sie es ja schon aus einer Labor entfernen müssen, weil es zu instabil war.
Kommt mir auch ein wenig vor wie Windows XP --> Windows Vista/7. Programmierer haben sich bei XP Programmen nicht an die Vorgaben gehalten wo User Daten hin sollen, sondern fröhlich überall hingeschrieben, weil alle sind ja Administrator. Und unter Vista und 7 haben sie sich dann gewundert, dass nichts funktioniert, weil der User plötzlich in diverse Verzeichnisse nicht mehr schreiben konnte. Und alle haben über die UAC geschimpft. Und die Programmierer mussten sich dann nolens volens umstellen
Bei dir klingt das so als ob nur die Fritzbox daran schuld ist. Jeder einzelne Hop mit seiner aktiven Technik, jeder Cache und CDN, sonstige Gegenstellen und Endgeräte im LAN. Es zieht sich durch, dass v4 extrem gut optimiert wurde und für v6 auch mit best effort eben viel zu tun ist. Dass es nicht immer best effort gibt kommt noch dazu. Das alles zu beklagen bringt mir als Endnutzer aber ja nichts. Ich werde erst umstellen wenn ich a) unausweichlich muss oder b) v6 auf v4 Niveau hin optimiert wurde. Ich sehe keinen Nutzen in self-inflicted pain einer vorherigen Umstellung ohne Notwendigkeit. Gerade Nerds haben doch schmerzhaft im Umgang mit IT gelernt: never touch a running system. Zumindest auf Endnutzerseite. Ich stelle Software und Firmware, die ich nutze, ja nicht selbst her, ich kann nur nutzen was da ist. v4 läuft oft auch nicht mehr besser als v6, aber v6 läuft nie besser als v4. Ergo bleibe ich bei v4. :kaffee:
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tehabe
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von tehabe »

Wenn ein Dienst nicht richtig mit IPv6 funktioniert liegt es erst einmal am Dienst, nicht an IPv6. VPN soll immerhin ab 7.12 mit IPv6 funktionieren. Bisher nicht probiert. Aber ja, der Code für VPN bei der Fritzbox muss schon etwas älter sein, denn es wird immer noch IKEv1 benutzt, welches Windows nicht einmal richtig kann. IKEv2 würde Windows 10 nativ unterstützen, aber die Fritzbox tut dies nicht. Vielleicht wenn IKEv3 kommt, wird IKEv2 bei der Fritzbox implementiert.
Thorror
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von Thorror »

SenfKabelHer hat geschrieben: 13.03.2020, 14:12
Thorror hat geschrieben: 12.03.2020, 23:24 Naja IPv4 hat so einen großen Vorsprung, weil viele Hersteller/Provider erst was für IPv6 tun, wenn man es auch unbedingt tun muss und dann meist auch nur halbherzig.
Bei dir klingt das so als ob nur die Fritzbox daran schuld ist.
Dann lies mal meinen ersten Satz. Das was du sagst, habe ich nie behauptet. Ich habe die Fritzbox nur als Besipiel für meine Aussage herangezogen
maik005
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von maik005 »

Habe mir nun auch einen Test-Account bei DUS.net erstellt und den als IPv6 only bzw danach zum testen auch als DualStack eingerichtet.
War erst sauer auf Sipgate weil mehrere ausgehende Telefonate problemlos direkt Sprache in beide Richtungen übertragen haben trotz IPv6 Verbindung.
Dann etwa das 12. Telefonat (Testzeitraum über mehrere Stunden) war dann plötzlich so wie es oft bei Sipgate war. Sprache nur ausgehend. Null eingehende Sprachpakete.

Sipgate über IPv4 läuft zu 99,9% (100% traue ich mich nicht zu sagen) einwandfrei.
Sipgate über DualStack (und ggf. auch rein IPv6) läuft bei eingehenden Anrufen auch problemlos.
Ausgehend aber weiterhin das Problem das es mal beidseitge Sprachübertragung gibt und mal nur ausgehend.
Dann aber auch selbst bei 4-5 Anwahlversuchen hintereinander 1:1 das selbe. Immer nur ausgehende Sprachübertragung. :wand:
SenfKabelHer
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Re: IPv6 und FritzBox im Jahr 2020

Beitrag von SenfKabelHer »

Bei v4 lassen und Ruhe oder du hast dir gerade ein neues Hobby gesucht bei dem man sich ärgert :party: jeder wie er meint