Uli22 hat geschrieben:Das allgemeine Gerede, ist empfindlich gegenüber zu geringem Pegel, war mir zu schwammig.
Die Pegelgrenzen habe ich oben gepostet. Bei QAM64 konnte ich bis 40 dB runterdrehen, der BER blieb bei E-7, Bei QAM 256 bis 47 dB.
Willkommen in der lustigen Welt der Nachrichtentechnik
Warum reden wir überhaupt so intensiv über Pegel?
Ein Signal besteht aus einem Nutzsignal und einem Störsignal, die beide überlagert werden. Aus dem Verhältnis dieser beiden Größen zueinander wird der Rauschabstand bestimmt. Wie in einem Gespräch muss ich meinen Gesprächspartner etwas lauter hören können als die Umgebungsgeräusche - er braucht einen höheren Sendepegel als die Umgebung. Gleichzeitig darf er mir aber auch nicht ins Ohr brüllen, da verstehe ich auch nichts.
Was ist überhaupt das Störsignal? Das Störsignal ist ein Rauschen, ähnlich dem, was man im Radio hört, wenn man dorthin dreht, wo kein Sender ist. Genau dieses Rauschen dringt, trotz Schirmung, zu einem geringen Teil in das Kabel ein - bei defekten und unzureichender Schirmung kommt mehr Rauschen in das Kabel und steht mit unserem Nutzsignal in Konkurrenz, es erhöht dann seinen Pegel.
Was passiert mit dem Nutzsignal über lange Strecken?
Der Pegel des Nutzsignals fällt, genauso wie bei einer Unterhaltung mit zunehmender Distanz zwischen beiden Gesprächspartnern. Das Rauschen jedoch ist in einem Kabelabschnitt - vereinfacht - immer und überall gleich laut, wie auf einer stark befahrenen Straße. Je weiter ich den Empfänger vom Sender entferne, desto geringer wird also der Empfangspegel - der Störpegel bleibt gleich. Der Rauschabstand wird also auch geringer, es wird schwerer, zuzuhören.
Verstärker, Dämpfer?
Damit also nicht nach wenigen Metern unser Nutzsignal im Grundrauschen "stirbt", wird dieses verstärkt. Ein Verstärker hebt die Pegel von Nutz- und Störsignal gleichermaßen, genauso, wie ein Megaphon. Folge ist: Durch einen Verstärker erhöhe ich den Rauschabstand nicht, das Rauschen direkt vor dem Verstärker wird ja mitverstärkt - um den selben Faktor. Allerdings kann ich nun dieses gemischte Signal aus eigentlich Nutzdaten und verstärktem Rauschen über eine längere Strecke schicken, ohne Gefahr zu laufen, dass mein Nutzsignal in neuen Störungen untergeht. Der über das Grundrauschen erhöhte alte Störpegel und das Nutzsignal fallen gleichermaßen ab.
Ein Dämpfer ist nichts weiter, als ein Verstärker rückwärts: Er verringert Nutz- und Störsignal um eine feste Größe. Wenn man diesen direkt an den Receiver baut, schafft man sich ideale Voraussetzungen, um möglichst geringe "Laborpegel" messen zu können. Das Rauschen auf dem kleinen Stück "Restantenne" zwischen Tuner und Buchse wird Pegelmäßig sehr gering sein und daher kaum Einfluss haben. In der Realität mit geringen Pegeln im Kabelnetz sieht jedoch anders aus, hier ist der Rauschabstand in der Regel wesentlich schlechter als mit dem direkt am Gerät verringerten Pegel.
BER
Die BER ist eine sekundäre Größe. Der Sagemcom gibt dort ein Verhältnis zwischen richtig und fehlerhaft übetragenen Bit aus, in logarithmischer Darstellung: 3.3E-6 liest sich 1 von 3,3Millionen Bit ist fehlerhaft empfangen worden(1/3.3*10^6). Eine bestimmt Anzahl an Fehlern kann korrigiert werden, daher ist ein Bitfehler nicht immer mit einem Bild/Tonfehler gleichzusetzen. Wichtig ist hier: 1.0E-7 ist der geringste Wert, den der Sagemcom anzeigt, auch, wenn das Signal fehlerfrei ist.
Im Gespräch auf der vielbefahrenen Straße würde das bedeuten: Ich habe ein Wort aus 3,3 Millionen nicht verstanden. Daher sind für die BER sowohl Signalpegel (wenn ich nichts höre, verstehe ich nichts, wenn er zu laut spricht, verstehe ich auch wenig) als auch Rauschen (wenn ich nur Autos höre) wichtig, aber nicht direkt daraus abzuleiten.
EDIT: BER hinzugefügt. Übersteuerung angesprochen
Ja, das ganze ist sehr vereinfacht, sollte ich was Elementares für die Pegelbetrachtung vergessen haben (Außer Schräglage), bitte ergänzen...