DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

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SenfKabelHer
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von SenfKabelHer »

Die Amerikaner mit ihren riesigen, aber qualitativ eher schlechteren (oberirdische Leitungen sind schlechter geschützt) Koaxialnetzen haben hier schon viel Erfahrung.
Nach einem Techniker von Cisco in dieser Diskussion https://youtu.be/gTmpvFK8goM auf YouTube kann man die Rückfallqualität von QPSK bei Docsis 3.0 upstream ungefähr mit dem vergleichen, was mit Docsis 3.1 noch 64-QAM erreicht! Das sind natürlich Welten Unterschied und wenn das jemand von Cisco aus seiner Felderfahrung berichtet, dann ist das schon viel wert. Da sind wir in Deutschland einfach noch hinten dran.

Das heißt alle profitieren. Die, mit dem jetzt schlechtesten DS 3.0 upstream bekommen bei DS 3.1 in etwa den besten, derzeit unter DS 3.0 möglichen upstream und so weiter.

Wie gut das VF auf die Kette bekommt ist sicherlich wieder die nächste Frage, aber die Technologie ist da und die Erfahrungen in Übersee sind eindrucksvoll. Das o. g. YouTube Video ist für docsis geeks übrigens ganz sehenswert.

PS: fiber deep könnte natürlich in Kombination mit DS 3.1 toll wirken.

Kleinere Segmente beseitigen das alte Kapazitätsproblem von shared medium, das ja ironischerweise bei allen aktuellen ftth Projekten auch wieder implementiert wird (auch die DG ist längst auf GPON umgeschwenkt), DS 3.1 beseitigt das Störungsproblem auf Protokollebene. Und ja, kleinere Segmente lassen sich dann sicherlich auch eher entstören.
Betrachtet man Breitbandausbau als Optimierungsfunktion dann löst das VF potentiell sehr smart. Wie gut die Umsetzung sein wird kann ich natürlich nicht beurteilen. Da ist VF ja oft der größte eigene Feind (zB oft ein sehr gutes Netz zu haben, aber dann die Kunden mit ständigen Upselling-Versuchen zu nerven: https://stadt-bremerhaven.de/verbrauche ... afone-ein/ ich habe auch große Probleme freundlich zu bleiben wenn ich den Kundenservice mal auf WhatsApp kontaktiere, der mir dann auch gut und schnell hilft, aber am Ende quatscht man mich dann noch an wieso ich keinen TV Vertrag gebucht hätte wie man gesehen habe und dann anfängt mir Angebote zu machen...).
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von robert_s »

SenfKabelHer hat geschrieben: 18.05.2021, 12:20 Kleinere Segmente beseitigen das alte Kapazitätsproblem von shared medium, das ja ironischerweise bei allen aktuellen ftth Projekten auch wieder implementiert wird (auch die DG ist längst auf GPON umgeschwenkt), DS 3.1 beseitigt das Störungsproblem auf Protokollebene. Und ja, kleinere Segmente lassen sich dann sicherlich auch eher entstören.
Vor allem hoffe ich auf "eher upgraden". Wenn in einem Segment nur noch eine "handvoll" Abzweiger und Hausverstärker an einem Remote-PHY hängen, steigt hoffentlich die Chance, dass man da mal durchgeht und die auf einen anderen Frequenzsplit upgraded. Dann löst sich auch das Problem mit der Upstream-Kapazität.
Karl.
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von Karl. »

robert_s hat geschrieben: 18.05.2021, 11:59 Die Hoffnung, dass das Pilotprojekt in Magdeburg bald einen VF-weiten Rollout nach sich ziehen würde, hat sich leider auch nicht erfüllt.
In Hannover gibt es auch ein solches Gebiet, lief anfangs bescheiden mit OFDMA, mittlerweile wohl so stabil wie ohne OFDMA.
Ich streite nicht.
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von Karl. »

maik005 hat geschrieben: 18.05.2021, 12:02 Und durch immer kleinere DOCSIS Segmente sich dann auch Rückweg Störer leichter finden ließen?
Theoretisch.

Praktisch wird wohl ein solcher Störer weniger Priorität haben, weil deutlich weniger Kunden betroffen sind ;)
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von robert_s »

Karl. hat geschrieben: 18.05.2021, 12:44 Praktisch wird wohl ein solcher Störer weniger Priorität haben, weil deutlich weniger Kunden betroffen sind ;)
Hrhrhr, ja, das ist die Kehrseite der Medaille. Dann muss man wohl seine Nachbarschaft im Griff haben, dass da keiner das Kabelnetz "verschmutzt" ;)
SenfKabelHer
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von SenfKabelHer »

Da langfristig alles auf shared medium bis ins Haus zu gehen scheint muss da langfristig generell mehr Aufklärung her.
Wenn im GPON Netz einer im Rahmen der Modemfreiheit Murks betreibt oder sonstwie an seiner Glasfaser inkompetent bastelt (=was also Hobbyisten garantiert tun werden) dann ist auch das ganze Segment gestört. Bei der eher oberflächlichen Verlegung neuerer Netze ist es auch nur eine Frage der Zeit bis auch hierdurch Störungen auftreten und dann umständlich aufgespürt und behoben werden müssten.

Welche Priorität da die Strömungsbeseitigung hat kann man auf den diversen Feedbackportalen unter dem Firmenname der jeweiligen ftth Betreiber nachlesen. Erinnert alles sehr an die VF experience.

Dazu kommt nämlich noch die dritte Ebene. Die ganze Branche geht mehr und mehr in die Richtung von nur durch eine Zentrale eher lose zusammen gehaltene Struktur, die durch unzählige Subunternehmer bei Aufbau, Wartung, Vermarktung und Kundendienst betrieben wird. Nur absolute Kernbereiche bleiben "inhouse".

Im Ergebnis werden die Betreiber sich immer ähnlicher. Und auch die Probleme der Kunden. Ich überlege gerade auch bei der Vorvermarktung von DG hier bei mir wieder abzuspringen und bei VF Docsis zu bleiben. Die Erfahrungen mit Problemen bei Bau und Betrieb gleichen sich überregional zu sehr um diese nur als Einzelfälle abzutun. Bei VF läuft's hingegen und ich habe meine native ipv4, die es bei DG überhaupt nur für Geschäftskunden gibt. Da gilt dann einfach keine Experimente für mich. Zuverlässiges Internet ist mir einfach wichtiger als die Frage ob der Übergabepunkt auf Glasfaserinfrastruktur bei mir im Haus steht oder 2 km entfernt.

Ich sehe noch eine lange Zukunft für Docsis, da man die Grundsatzentscheidung getroffen hat deep fiber (also fttc) statt ftth auszubauen. Und der Start von DS 3.1 im downstream war am Anfang auch eher holprig, jetzt kennen wir es nicht mehr anders.
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von why_ »

SenfKabelHer hat geschrieben: 18.05.2021, 12:56 Ich sehe noch eine lange Zukunft für Docsis
Damit stehst du wohl ziemlich alleine da, wenn da nicht wie Blöd gefördert wird wie damals bei der DSL Infrastruktur für VDSL steht für mich DOCSIS schon ziemlich am Ende seiner Daseinsberechtigung. Im Downstream könnte es vielleicht noch auf 2 Gbit/s gehen und im upstream auf 200 Mbit/s ohne wirklich Geld in die Hand nehmen zu müssen, danach ist dann aber Ende. Sobald hier Glas liegt und die Tarife einigermaßen Human sind wäre bei mir DOCSIS auf dem Abstellgleis.
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von floh667 »

das wäre alles kein Problem gewesen, wenn man von anfang an die Segmente klein gehalten hätte und nicht 800 bis 1000 Anschlüsse an ein Kabel gehängt hätte. Aber solang BWLer das letzte Wort haben und nicht die Netzingenieure...
https://www.youtube.com/watch?v=2e9DNwInTE4
ich weiß, aber man wird ja noch träumen dürfen ^^
wobei der gag ist, dass so ein Aufbau sogar noch am einfachsten wäre zu betreuen.
SenfKabelHer
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von SenfKabelHer »

why_ hat geschrieben: 18.05.2021, 14:45
SenfKabelHer hat geschrieben: 18.05.2021, 12:56 Ich sehe noch eine lange Zukunft für Docsis
Damit stehst du wohl ziemlich alleine da, wenn da nicht wie Blöd gefördert wird wie damals bei der DSL Infrastruktur für VDSL steht für mich DOCSIS schon ziemlich am Ende seiner Daseinsberechtigung. Im Downstream könnte es vielleicht noch auf 2 Gbit/s gehen und im upstream auf 200 Mbit/s ohne wirklich Geld in die Hand nehmen zu müssen, danach ist dann aber Ende. Sobald hier Glas liegt und die Tarife einigermaßen Human sind wäre bei mir DOCSIS auf dem Abstellgleis.
Nö, gar nicht. Ftth um jeden Preis ist Quatsch. Les dich mal in die sich sehr ähnelnden Erfahrungsberichte aus der Bauphase und mit ausgerechnet in Abendstunden überlasteten Leitungen bei der DG ein, das ist kein Unterschied zu einem überlasteten Coax Segment und nur weil ein Kapazitätsausbau bei GPON relativ einfach ist (ist's bei Remote-Phy ja auch) macht das der Anbieter noch lange nicht.

Der Technologie ist es relativ egal was du von ihr hälst, es kommt darauf an welcher Anbieter sie wie einsetzt. Ich will keinen Subsub.. Bautrupp in meinem Haus haben der erstmal verborgene Schäden in meine Kellerwand pfuscht (Feuchtigkeit kann lange unbemerkt, dann aber umso dramatischere Schäden erzeugen) und ich will anschließend nicht einen überteuerten ftth Tarif ohne native ipv4 der nicht die gebuchte Kapazität liefert, nur damit das böse Kupfer ein paar Meter kürzer ist.

Bei VF funktioniert alles bei mir wie geschmiert, plus ipv4, sehr günstiger Tarif. Es kann nicht besser werden, nur schlechter oder maximal genauso gut. Also ich habe gerade widerrufen und wenn in 15 Jahren Docsis langsam seinem Ende zugeht wird man sehen was es dann für Alternativen gibt. Hoffentlich scheitert die Vorvermarktung sowieso und es kommt in ein paar Jahren ein anderer Anbieter zum Zug, dann schau ich mir das ganze neu an. Aber ftth um jeden Preis, einfach aus Prinzip, das ist Ideologie oder Kult oder Religion und nicht nüchterne Technik.
Zuletzt geändert von SenfKabelHer am 19.05.2021, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DOCSIS 3.1 Upload mit max. 100 Mbit/s ab Mitte bis Ende 2021

Beitrag von SenfKabelHer »

floh667 hat geschrieben: 18.05.2021, 16:06 das wäre alles kein Problem gewesen, wenn man von anfang an die Segmente klein gehalten hätte und nicht 800 bis 1000 Anschlüsse an ein Kabel gehängt hätte. Aber solang BWLer das letzte Wort haben und nicht die Netzingenieure...
https://www.youtube.com/watch?v=2e9DNwInTE4
ich weiß, aber man wird ja noch träumen dürfen ^^
wobei der gag ist, dass so ein Aufbau sogar noch am einfachsten wäre zu betreuen.
Das haben sie bei vielen ftth Anbietern umso mehr, das sieht man schon an deren Eigentümerstruktur, mit hedge funds aus dem Ausland. Da geht's um quick and dirty Netzaufbau und aus den neu aufgebauten lokalen quasi Monopolen (man nennt es Open Connect, erinnert an Open Source und klingt natürlich besser) zieht man dann zuverlässig ordentliche Renditen und wenn die oberflächlich verlegten Netze in ein paar Jahren immer mehr Instandhaltung brauchen, tiefere Verlegung als Standard haben sich Tiefbauingenieure für Infrastruktur ja nicht als Schikane ausgedacht, sind die längst abgeschrieben, die Renditen eingefahren, die Holding hat zigmal den hedge funds gewechselt und die Bürger vor Ort und die Gemeinde können sehen wie sie damit klar kommen.

Ich nenne hierbei keine Namen, ist ja auch nur mein persönlicher Eindruck von Teilen der Branche und somit keine Tatsachenbehauptung.