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[VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 24.07.2020, 22:58
von Vorstaedter
Hallo an alle Zuschauer,

seit Ende Mai nehme ich beruflich an einer Weiterbildung außerorts unter der Woche teil. Über mein Laptop in der Unterkunft empfange ich über Antennenkabel und DVBT-Stick fast alle Programme wie im Torgauer Kabelnetz. Warum bekomme ich nur über DVBT-Stick die Regionalisierung der TV-Programme? Ich selbst kann entscheiden, ob ich RBB Berlin oder RBB Brandenburg, sowie um 19:00 Uhr MDR Sachsenspiegel, MDR Sachsen-Anhalt heute oder MDR Thüringen-Journal sehen möchte. Warum funktioniert das im Torgauer Kabelnetz nicht? Es gibt Einwohner, die aus einer anderen Region (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) beruflich oder privat nach Torgau gezogen sind. Warum können die Einwohner im Torgauer Stadtgebiet nicht frei entscheiden, welches Regionalprogramm (ab 19:00 Uhr) diese empfangen wollen?

Oder sind wir hier wieder bei der Regionalisierung? Eine Installation einer SAT-Empfangsanlage (Regionalisierung incl.) bedarf der Genehmigung des Wohnungsunternehmens. Warum werden die Zuschauer im Kabelnetz benachteiligt?

Darüber sollte der Betreiber des Kabelnetzes grundlegend nachdenken. Wir alle zahlen monatlich unsere Gebühr für Kabel-TV, dann sollte auch eine Regionalisierung (oder der Empfang von münchen.tv) möglich sein. Was wollen wir mit Riesa TV oder mit Mittelsachsen TV? Verschwendung von Speicherplatz! :wand:

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 24.07.2020, 23:05
von Karl.
Es werden halt nicht alle Sender überall angeboten, das ist bei DVB-T auch so.

Es gibt begrenzte Ressourcen.

Warum welcher Sender wo nicht angeboten wird, frage am Besten Vodafone.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 24.07.2020, 23:10
von Flole
Eigentlich müsstest du da den Sender fragen, der bezahlt ja für die Einspeisung. Warum man nicht für 16 Regionalversionen bezahlen möchte wenn dort fast den ganzen Tag dasselbe läuft braucht man wohl nicht erläutern. Über SAT gibt es ja keine andere Möglichkeit als alles parallel auszustrahlen, im Kabel und über DVB-T wird immer nur das fürs jeweilige Empfangsgebiet eingespeist, das Kabel ist natürlich "kontrollierter" was den unbeabsichtigten Empfang außerhalb des vorgesehenen Gebiets angeht.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 24.07.2020, 23:30
von Karl.
Naja, eigentlich ist das System so, dass der Sender vom Kabelnetzbetreiber 0 bis x Euro bekommt, das Eins0eiseentgeld in der Form ist eine Insellösung, die wohl auf Dauer nicht mehr existieren wird.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 24.07.2020, 23:41
von Heiner
Das ist alles eine Frage der Unternehmenspolitik. Bei Vodafone West z.B. werden alle Regionalversionen von SWR/SR, NDR/RB, MDR, BR und rbb eingespeist in SD-Qualität - in HD jedoch nur eine Version. Bei Vodafone Kabel Deutschland hat man sich für einen anderen Weg entschieden.

Kleine Hintergrundinfo zu Sat bzw. der Kabeleinspeisung bei VF West: Außerhalb der Regionalisierungen wird physisch nur ein Stream ausgestrahlt aber halt unter mehreren Kennungen. Für die Regionalisierungen schaltet man dann auseinander (Stichwort dynamische PMT-Umschaltung). Das wird gerne unterschlagen von ÖR-Hatern.

Über Zattoo Free gibts alle Regionalversionen der Dritten übrigens ohne weitere Kosten. ;-) Würde heutzutage eh empfehlen sich auch mal die Online-Anbieter anzuschauen. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 25.07.2020, 00:06
von Flole
Auch mit der PMT Umschaltung muss man die Bandbreite ja irgendwie vorhalten, in HD wäre das ein ganzer Kanal, in SD natürlich weniger. Ich glaube kaum das irgendein Sender es hinnehmen würde wenn man jeden Abend für ne Stunde (oder wie lang das Regionalfenster auch sein mag) die Bandbreite massiv drosseln würde weil man den Platz für 16 verschiedene Regionalversionen braucht. Bei einer Regionalversion fällt das natürlich deutlich weniger ins Gewicht und es ist kaum merkbar, aber je mehr es werden desto schwieriger wird es.

Das Sender vom Kabelnetzbetreiber Geld bekommen ist soweit ich weiß nur bei Pay-TV Sendern so, alles was FreeTV ist zahlt der Sender. Deswegen gab es doch den Streit mit dem ZDF.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 25.07.2020, 00:50
von Karl.
Flole hat geschrieben: 25.07.2020, 00:06 Auch mit der PMT Umschaltung muss man die Bandbreite ja irgendwie vorhalten, in HD wäre das ein ganzer Kanal, in SD natürlich weniger. Ich glaube kaum das irgendein Sender es hinnehmen würde wenn man jeden Abend für ne Stunde (oder wie lang das Regionalfenster auch sein mag) die Bandbreite massiv drosseln würde weil man den Platz für 16 verschiedene Regionalversionen braucht. Bei einer Regionalversion fällt das natürlich deutlich weniger ins Gewicht und es ist kaum merkbar, aber je mehr es werden desto schwieriger wird es.
Man übertrage den Rest der Zeit in 720p50 und schalte während der Regionalzeit auf qHD bzw. SD um, das macht der WDR via SAT.

Das Sender vom Kabelnetzbetreiber Geld bekommen ist soweit ich weiß nur bei Pay-TV Sendern so, alles was FreeTV ist zahlt der Sender. Deswegen gab es doch den Streit mit dem ZDF.
Aber trotzdem ist das deutsche Modell eine insellösung.

Würden Pro7SAT1 und RTL die Einspeisegebühren streichen, hätte Vodafone 2 Möglichkeiten:
A) Ausstrahlung ohne Einspeisegebühren fortführen
B) Ausstrahlung einstellen und massenhaft Kunden verlieren.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 25.07.2020, 01:10
von Flole
Dafür braucht man aber auch 3 Transponder (oder teilt es zumindest so auf), stell dir das mal im Kabel vor. Und das macht dann der NDR, der BR, der HR, RBB, SWR und was es da nicht alles gibt auch noch. Dann ist das Kabelnetz voll und RTL muss sich gar keine Gedanken mehr um die Einspeisegebühren machen ;)

Letztendlich wäre es ja auch eine Verschlechterung zum aktuellen Zustand, immerhin kann man jetzt in HD mit voller Bandbreite durchsenden. Ich würde es also durchaus als sinnvoll ansehen wie es aktuell gehandhabt wird, wenn man bedenkt wie viel von dem geringen Prozentsatz die das Regionalprogramm schauen unbedingt das aus einer anderen Region schauen wollen scheinen die Nachteile doch zu überwiegen.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 25.07.2020, 02:22
von DerSarde
Wenn man mal die ganzen WDR-Regionalversionen außen vor lässt, könnte man die anderen 28 öffentlich-rechtlichen HD-Sender wie MDR, NDR, BR etc. (hier jeweils inklusive Regionalversionen) plus alle öffentlich-rechtlichen Radiosender auf insgesamt fünf Kabelkanälen unterbringen. Dies wäre nach einigen Umbelegungen sogar mit den bei VFKD bestehenden 34 TV-Muxen möglich (und Platz für weitere private HD-Sender würde auch noch entstehen), allerdings wäre die Voraussetzung hierfür eine SD-Abschaltung.

Da diese Abschaltung aber noch ne Weile nicht kommen wird und im Kabel ohnehin fraglich war, bräuchte man für die SD-Versionen der ÖR noch ungefähr zwei mehr, und spätestens hier steht die Kapazität im Kabelnetz dann nicht zur Verfügung (da man von den Internetkanälen ja wohl nichts dafür abzwacken wird). Die fehlende Kapazität ist also ein weiterer Grund dafür, warum nicht alle Regionalversionen der Dritten im Kabelnetz sind.

Über SAT hat bspw. NDR HD übrigens eine Datenrate von etwa 12 Mbit/s tagsüber (inkl. Nullpackets) und 5 Mbit/s während den Auseinanderschaltungen abends, maximal wird für das Bild von NDR HD mit vier Regionalversionen also eine Bandbreite von etwa 20 Mbit/s benötigt.
Bei Vodafone Kabel Deutschland sendet NDR FS HH HD auf 338 MHz mit durchschnittlich 8 Mbit/s den ganzen Tag über. Das bedeutet, während der Regionalisierung ist die Datenrate höher als über SAT, alle vier Regionalversionen zusammen (ohne PMT-Umschaltung) würden aber mit etwa 32 Mbit/s deutlich mehr als auf SAT belegen, wenn sie denn eingespeist wären...
Karl. hat geschrieben: 24.07.2020, 23:30 Naja, eigentlich ist das System so, dass der Sender vom Kabelnetzbetreiber 0 bis x Euro bekommt, das Eins0eiseentgeld in der Form ist eine Insellösung, die wohl auf Dauer nicht mehr existieren wird.
Dass der Sender Geld vom Kabelnetzbetreiber bekommt, finde ich genauso schlecht wie die Einspeisegebühren heute. Gerade die ÖR würden dann ja doppelt kassieren (Rundfunkbeitrag vom Kunden und Entgelt vom Kabelnetzbetreiber). Das ist genau das, was während des Streits mit ARD und ZDF auch hier gerne mal den Kabelnetzbetreibern vorgeworfen wurde (dass sie ja Kabelanschlussgebühren vom Kunden und Einspeisegebühren vom Sender erhalten). Es wäre also das gleiche in grün, nur andersrum. :wink:

Übrigens machen Einspeisegebühren bei VFKD heute schon nur noch ~13% der Umsatzerlöse für TV aus. Die restlichen ~87% stammen aus den Entgelten der Kunden.


EDIT: Hab den Thread mal ins Board für den Kabelanschluss verschoben.

Re: [VFKD] Regionalisierung

Verfasst: 25.07.2020, 02:47
von Karl.
DerSarde hat geschrieben: 25.07.2020, 02:22
Karl. hat geschrieben: 24.07.2020, 23:30 Naja, eigentlich ist das System so, dass der Sender vom Kabelnetzbetreiber 0 bis x Euro bekommt, das Eins0eiseentgeld in der Form ist eine Insellösung, die wohl auf Dauer nicht mehr existieren wird.
Dass der Sender Geld vom Kabelnetzbetreiber bekommt, finde ich genauso schlecht wie die Einspeisegebühren heute. Gerade die ÖR würden dann ja doppelt kassieren (Rundfunkbeitrag vom Kunden und Entgelt vom Kabelnetzbetreiber). Das ist genau das, was während des Streits mit ARD und ZDF auch hier gerne mal den Kabelnetzbetreibern vorgeworfen wurde (dass sie ja Kabelanschlussgebühren vom Kunden und Einspeisegebühren vom Sender erhalten). Es wäre also das gleiche in grün, nur andersrum. :wink:
Ich schrieb nicht davon, dass Vodafone die ARD Quersubventionieren solle, sondern, dass es üblich ist, dass der Sender nichts zahlt und nichts bekommt oder vom Kabelnetzbetreiber etwas bekommt.

Der Kunde will etwas sehen, das der Kabelnetzbetreiber einkauft, dann müsste der Sender vom Kabelnetzbetreiber etwas bekommen.
Umgekehrt ist es aber bei den Shoppingsendern, diese wollen mehr die Einspeisung als der Kunde.
Übrigens machen Einspeisegebühren bei VFKD heute schon nur noch ~13% der Umsatzerlöse für TV aus. Die restlichen ~87% stammen aus den Entgelten der Kunden.
Sind bei den Zahlen Nachzahlungen der ÖRs herausgerechnet?