Knidel hat geschrieben:Vom Vodafone-CEO Ametsreiter, der sich auf schnelleres Internet freut, gibt es eine merkwürdige Aussage dazu:
Doch um dies zu erreichen [bis zu 10 Gbit/s], müssten sich die analogen Sender aus dem Fernsehkabelnetz zurückziehen. "Bayern und Sachsen wollen diesen Teil Ende nächsten Jahres auch für Datenverkehr freigeben. Andere Länder zögern leider noch."
Ich frage mich echt. Bayern und Sachsen geben Null frei. Da hat man den Sinn einer Landesmedienanstalt nicht verstanden. Jede LMA definiert was minimal eingespeist werden muss, um eine gewisse Vielfalt und einen diskriminierungsfreien Zugang zum Kabelnetz sicherzustellen (Lokalfernsehsender). Dazu gehört ein Mix aus ÖR-Sendern, sowie aus privaten Sendern. Damit ist das Kabel nicht total ausgelastet, sondern nur ein Bruchteil. Den Rest belegt jeder Kabelnetzbetreiber selbst nach Gutdünken. Wenn man 25 Homeshoppingsender und 10 ausländische TV-Pakete einspeist, fehlt das eben beim Internet. Wenn man statt vorgeschriebener 16 oder 20 Analogsender deren 32 einspeist, dann ist das nicht die Schuld der Länder, sondern der Kabelgesellschaft.
Knidel hat geschrieben:Warum wartet Vodafone darauf, dass die Analogabschaltung gesetzlich in den einzelnen Bundesländern beschlossen wird? Soweit ich weiß, gelten die must-carry Regelungen zur analogen Einspeisung erst dann, wenn ein Kabelnetzbetreiber überhaupt analoges Fernsehen einspeist. Es sollte also schon seit Jahren keine Hürde geben, analog in den Kabelnetzen abzuschalten.
So ist es mir auch bekannt. Wenn man sich den Streit zwischen KDG und ARD/ZDF ansieht, ich glaube da wurde mehrfach darauf verwiesen, dass eine Analogeinspeisung Privatvergnügen der Kabelbetreiber und nicht im Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben sei. Analoges Must Carry greife nur dann, wenn überhaupt analoge Programme übertragen werden. KDG könnte meiner Meinung nach sofort die Analogübertragung einstellen, ohne irgendwen auf staatlicher Seite fragen zu müssen.
Knidel hat geschrieben:Kann Vodafone nicht mal selbstständig die Initiative ergreifen? Zumal Sachsen ursprünglich die Analogabschaltung schon für Ende 2014 angesetzt hatte, aber u.a. Kabel Deutschland eine Verlängerung gewünscht hat.
Hat KDG schon jemals die Initiative ergriffen? Wissen die wie man das schreibt und haben die Prozesse für initiatives Handeln? Wenn ich mir ansehe, dass gefühlt 99% der neuen Sender (z.T. erheblich) verzögert im Kabel aufgeschalten worden sind so bezweifle ich das.
Der Artikel datiert vom 31.07.2014:
http://www.digitalfernsehen.de/Analogab ... 092.0.html
Erst macht KDG Stress und torpediert eine gesetzlich vorgeschriebene Analogabschaltung in Sachsen, und jetzt wirft man den restlichen Bundesländern vor sie würden bei der Analogabschaltung nicht die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen? Hätte man sich, so wie die kleinen Kabelnetzbetreiber darauf vorbereitet und hätte man am 01.01.2015 den analogen Sendebetrieb eingestellt, man hätte spätestens am 01.01.2016 Bilanz ziehen und den restlichen Medienanstalten ein Erfolgsmodell präsentieren können. Aber so? Erst dagegen motzen und hinterher motzen, dass keiner was macht. Also noch scheinheiliger geht's ja nicht mehr.